Werkstattarbeit in der Wintersaison

Das Polieren gehört eben auch dazu

Seit Anfang November wird in der Werkstatt der Fliegergruppe (FG) Freudenstadt wieder fleißig gewerkelt. Nach einer langen Saison und vielen Flügen steht die Wartung der sieben vereinseigenen Segelflugzeuge an.

Spätestens Anfang März haben einige Einsitzer ihre Jahresabnahme, die nach bestimmten Kriterien erfolgt. Abgenommen werden die Segelflugzeuge von speziell ausgebildeten Flugzeugprüfern. Verantwortliche Arbeiten dürfen nur Mitglieder der Fliegergruppe ausführen, die an technischen Lehrgängen des Baden-Württembergischen Luftfahrtverbands (BWLV) teilgenommen haben.

Dazu hat der BWLV vor drei Jahren eine neue technische Betriebs- und Werkstatthalle auf dem Klippeneck (Landkreis Tuttlingen) erstellt. Dort werden nun alle technischen Lehrgänge des Verbands veranstaltet. Flugzeugwarte, Werkstattleiter und Motorenwarte werden dort in teils mehrwöchigen Lehrgängen mit der Materie vertraut gemacht. Neben der praktischen Arbeit wird auch großer Wert auf theoretisches Fachwissen gelegt. Nach dem erfolgreichen Ablegen der Prüfung dürfen dann spezielle Wartungen an den Flugzeugen ausgeführt werden. Größere Reparaturen dürfen aber nur von zugelassenen luftfahrttechnischen Betrieben vorgenommen werden.

Von größeren Schäden blieb die FG Freudenstadt zum Glück verschont. So werden in diesem Winter überwiegend Lackschäden ausgebessert, die Bespannung erneuert und Schleppkupplungen sowie Instrumente zur Wartung ausgebaut und zu den Fachfirmen geschickt.

Hunderte ehrenamtliche Arbeitsstunden werden bis Anfang März erbracht

Dabei sind die Wartungsintervalle genau vorgegeben. So wurden die Schleppkupplungen des Schulungsflugzeugs ASK-13 unlängst zur Fachfirma Tost nach München geschickt. Quasi runderneuert hat sie Werkstattleiter Michael Lamparth nun wieder zurückerhalten. Auf seiner Prüfliste kann er so einen der geforderten Punkte abhaken.

Fahrt- und Höhenmesser werden nach Jungingen zum Hersteller Winter gesandt. Dort werden sie zum Teil in Druckkammern geeicht. Denn neben allen digitalen Instrumenten verfügen die Vereinsflugzeuge immer noch über manuelle Instrumente.

Jeden Samstagnachmittag steht so in der Musbacher Werkstatt viel ehrenamtliche Arbeit an. Nicht zu kurz kommt dabei die Politur der Flügel und Rümpfe. Moderne Laminarprofile der Kunststoffflugzeuge bringen nur dann ihre Leistung, wenn sie eine absolut glatte Oberfläche haben. Neben den Segelflugzeugen werden das Ultraleichtflugzeug Dynamic und der Motorsegler Piccolo von mehreren Mitgliedern gewartet. Christof Geißler, Karl Pfau und Heinz Graf schauen beim Motorflugzeug DR 400 nach dem Rechten. Für dieses findet die Abnahme in einem luftfahrttechnischen Betrieb in Bremgarten statt.

Die Schleppwinde erhält über den Winter ebenso den neuesten Schliff. Im kommenden Jahr erhält das Kraftpaket zwei neue Kunststoff-Windenseile. Diese haben sich in Musbach bestens bewährt. Überwiegend wird in Musbach an der Winde kostengünstig gestartet. Die rund 300 Meter Schlepphöhe ermöglichen oftmals den problemlosen Anschluss an die Thermik.

Bis Anfang März werden in Musbach wieder Hunderte ehrenamtliche Arbeitsstunden geleistet. Damit können die Mitglieder ihr Hobby auch in Zukunft kostengünstig betreiben. Anfang April startet die neue Saison. Dann lautet für viele Aufwindjäger wieder die Devise: „Allein mit Wind und Wolken“.

Quelle/nachzulesen beim Schwarzwälder Boten – Fotos von Lothar Schwark