Wellenflugwetter im November 2018

Ost-Welle!

Bereits zum Anfang der Wintersaison stellte sich über Süddeutschland eine typische Winterwetterlage ein, die für kräftigen Ostwind und damit Wellenaufwinde sorgte. Zum Wochenende des 17.+18. Novembers bewegte sich ein Hoch über Deutschland und ein Tief über Italien an die passende Position, dass die Winde die im Uhrzeigersinn um das Hoch und gegen den Uhrzeigersinn um das Tief wehen, ausreichend stark wurden, damit über dem Schwarzwald und Odenwald „Wellen“ entstanden. Neben einem ausreichend starken Wind, mindestens 40-50 km/h, sind die quer zur Windrichtung ausgerichteten Täler und Abrisskanten des Schwarz- und Odenwaldes Voraussetzung für die Bildung von „Rotoren“ und den darüber liegenden wellenartigen Aufwinden.

Mehrere Vereinsmitglieder der FG Freudenstadt und FG Renchtal nutzen diese Aufwinde um weite Strecken zurück zu legen, und das in deutlich höheren Gefilden als dass dies bei normalen Thermikflügen möglich ist. Die Wellenaufwinde reichen oft in Höhen von über 5.000 Meter hinaus. Damit auch Segelflieger die Möglichkeit zum Aufstieg in diese Höhen erhalten, wurde über dem Schwarzwald ein spezieller Luftraum eingerichtet, im welchem per Freigabe durch die Flugsicherung (FIS) Höhenflüge möglich sind. Die Freigabe an diesem Wochenende endete in Flugfläche 140, das sind 14.000 Fuß oder rund 4.300 Meter über Null. Die Piloten der FG Freudenstadt schöpften den Spielraum auch voll aus. Aus der Höhe konnte man dann weiter in den Südschwarzwald fliegen oder auch nach Norden in den Odenwald. Die Windgeschwindigkeiten bewegten sich zwischen 50 un 80 km/h. Streckenflüge erfolgen meist über bekannte Routen. Vom Odenwald kommend flog Martin Haug von der Welle des Königsstuhls bei Heidelberg in die Murgtalwelle, welche in Gaggenau beginnt. Danach führt die Route zur Hornisgrinde, wo die nächste Welle zu finden ist. Entlang an der Schwarzwaldhochstraße mit der Welle am Schlifkopf geht es weiter zur Welle beim Brandenkopf, bei Oberharmesbach. Hansjörg Rothfuss, Christof Geissler, Timo Lehrke mit Co Armin Baur und Frank Popp waren ebenfalls auf dieser Route unterwegs. Am Sonntag wurden die Wellensysteme weiter im Süden erkundet, hierzu flogen Geissler, Rothfuß und Haug nach Elzach, dann ins Simonswälder Tal bis hin zum Kandel. Sowohl Samstag wie auch Sonntag konnten sie dabei jeweils mehrere Hundert Kilometer Strecke fliegen. Martin Haug flog am Sonntag wieder zurück zum rheinhessischen Flugplatz Oppenheim. Hierzu erhielt er großzügige Höhenfreigaben von der Flugsicherung auch außerhalb des Wellenfluggebiets im Schwarzwald, was die Heimkehr im Segelflug deutlich erleichterte.

Trotz den frostigen Temperaturen waren die Bedingungen im Cockpit erträglich, da die Sonne ungestört einstrahlen konnte und die Piloten ausreichend wärmte. Die Winterpause hat sich für die Flugsportler der FG Freudenstadt somit etwas verkürzt. Weitere Wellenflugtage werden sicher noch folgen…

Bilder: Hansjörg Rothfuß, Martin Haug