Runde 8 der 2. Segelflugbundesliga: Schwarzwald anfangs mit guten Aufwinden

Aufwindjäger der Fliegergruppe Freudenstadt im Mittelfeld platziert/Rundenwertung lies nur einen Streckenflugtag zu

Weiterhin müssen sich Musbachs Segelflieger mit dem launischen Sommerwetter auseinandersetzen. Während die Saison 2020 zahlreiche Streckenflugtage brachte , hat man es heuer oft mit thermischer Magerkost zu tun. Runde 8 ermöglichte in Süddeutschland nur einen Streckenflugtag (Samstag), während im Nordosten (Brandenburg, Sachsen) die Thermik an beiden Rundentagen brummte. Wichtig war die richtige Flugplanung . Christof Geißler entschied sich für einen Flug mit mehreren Wenden über dem Schwarzwald. Er flog er in der 2. 30 Stunden Wertungszeit 97,06 Punkte/110,16 km/h (Gesamt 448 km) mit der HPH 304SShark heraus und wurde schnellster Pilot des Freudenstädter Trios.

Geißler schildert seinen Flug: Wir sind so früh wie möglich gestartet, da gegen 15:00 Schichtbewölkung mit Warmluft und Regen von Südwesten mit Ende der Thermik vorausgesagt wurde.. Anfangs entwickelte sich die Thermik über dem Nordschwarzwald gut. Ab Dobel wurde es Richtung Norden zunehmend blau (keine Kumuluswolken) und die restliche Wolkenbasis sank ab. Zurück auf Südkurs bildeten sich schöne Kumuluswolken. Geißler kam rasch bis Todtmoos voran. Dort war bereits die abschirmende Bewölkung des heranziehenden Tiefs angekommen. Die Thermik wurde im Süden deutlich schwächer. Überlegung auf die Alb zu fliegen oder entlang des Donautales nach Osten wären zwar gegangen, nur der Rückweg bei aufziehender Bewölkung und Niederschlag aus S-W wären kritisch geworden. So entschied ich mich nochmals  bis Dobel und zurück bis Vöhrenbach; zu fliegen. Der mittlere Schwarzwald war ebenso durch die aufziehende Abschirmung beeinträchtigt. Zuletzt blieb mir der nördliche Schwarzwald zwischen Murgtal und Nagoldtal“, so der zweifache Deutsche Meister der Doppelsitzerklasse.

Solche Flüge fordern von den Aufwindjäger große Erfahrung. Schnell sind nur diejenigen, welche die stärksten Aufwinde auskurbeln (kreisen) und den optimalen Flugweg finden. Oft kann man Aufwindlinien im schnellen Geradeausflug nutzen, was den Schnitt deutlich erhöhen kann. Die Kenntnis der Thermik Hotspots erlangt man nur durch viele Flüge und Flugstunden. So ist beispielsweise die Mülldeponie der Bengelbruck ein zuverlässiger Aufwindgarant, wie auch das Gebiet rund um Seewald, der Erzgrube oder die Kleine Kinzig. Gefürchtet ist im Hochsommer dagegen der Kraichgau, von den Segelfliegern auch liebevoll Kriechgau genannt. Landschaftsbedingt setzt die Thermik dort bei Warmluftlagen sehr spät oder gar nicht ein. So ist von Pforzheim bis rund Sinsheim, oft der Langsamgang gefragt. So müssen sich die Piloten laufend mit dem Wetter und auch der Geographie auseinandersetzten. Denn der Motor der Segelflieger ist und bleibt das Wetter.

Frank Popp war mit seiner DG 800 S ebenfalls über dem Schwarzwald unterwegs. Er erflog 85,38 Punkte/93,71 Km/h (Gesamt 400 km). Immer besser in Schwung kommt Wolfgang Haug. Erflog mit dem Vereins Discus 2 so 71,59 Punkte/75,89 km/h heraus (Gesamt 303 km).

Text und Bilder: Lothar Schwark