Runde 7 der 2. Segelflugbundesliga FG FDS 2022

Das Wetter spielte mit

Von Lothar Schwark

Nach mäßiger Vorrunde mit Rundenplatz 23, drehten die Aufwindjäger der Fliegergruppe Freudenstadt in Runde 7 der 2. Segelflugbundesliga mit Rundenplatz 5 kräftig auf. 306,99 Teamspeed belegten die Qualitäten der in Musbach beheimateten Piloten. In der laufenden Gesamtwertung arbeitete man sich auf den 12 Platz vor. Aktuell fehlen nur sechs Punkte zu einem Aufstiegsplatz und das nach drei Nullrunden. Das beste Segelflugwetter herrschte heuer in Oberfranken und über dem Bayrischen Wald. Die sehr guten Bedingungen nützte das SFZ Ottengrüner Heide(BY) mit 355,66 Teamspeed/20 Punkte zum Rundensieg.

An beiden Rundentagen wurde der Motor der Segelflieger von einfließender Kaltluft gespeist. Schon bei leichter Sonneneinstrahlung bildeten sich in dieser erste Aufwinde aus. In Musbach bremsten anfangs Cirrus Wolken die Thermik aus. Als schnellster Pilot empfahl sich einmal mehr Timo Lehrke mit der LAK- 17 B FES 18m. Mit dem in Litauen gefertigten 18 Meter Renner peilte er zuerst die schöne Pfalz an. Von dort gings zurück in den Südschwarzwald um folgend mit einem Jo-Jo Flug über dem  Schwarzwald einen satten Schnitt von 108,99 Punkte/ 123,71 km/h in den schnellsten gewerteten  2:30 Stunden zu erzielen.

Gesamt flog Lehrke 711 Kilometer heraus. In der weltweiten Online Contest Tageswertung landete er unter 1139 Piloten auf dem 124 Tagesrang. Noch weiter vorne lag Hansjörg Rothfuß mit seiner DG 800 B 18m. Mit 96,81 Punkte/109,88 km/h war er drittschnellster Freudenstädter Pilot.  Rothfuß war ebenfalls zuerst in der Pfalz unterwegs, um folgend über dem Schwarzwald und der Alb runde 692 km zu erzielen. Da er ein kleines Dreieck erflog, landete er in der weltweiten Tageswertung auf Platz 103. Mit seiner 50 Jahre jungen Kestrel 17 spurtete Reiner Haist 101,19 Punkte/108, 78 km/h heraus. Das ist eine respektable Leistung, da Haist mit seinem Oldtimer kein Wasserballast mitführen kann. Für den erfahrenen Streckenfuchs zahlte sich die Einschätzung der Wetteroptik aus. Haist berichtet: „Nach meinem bewusst eher späteren Start hatte ich zuerst große Probleme überhaupt in der Luft zu bleiben“. „Unter einer großflächigen Abschirmung gab es einige „zerrupfte“ Aufwinde, die aber für mich nicht vorhersehbar also nur „zufällig“ auffindbar waren“. Von meinem Plan A – großzügige Runde um Stuttgart – habe ich mich schnell verabschiedet. Mein Plan B – Schwarzwaldrallye – war letztendlich erfolgreich. Langsam wurde die Thermik vorhersehbarer und das ganze Wetter übersichtlicher. Als ich in der Nähe der Rothausbrauerei die so typischen aus den Wolken heraushängenden Fetzen einer Konvergenzlinie fand, wollte ich versuchen, einfach mal schnell zu sein. An dieser Konvergenz (zwei Luftmassen die entgegen strömen und aufsteigen) entlang konnte ich fast 40 km kreislos geradeaus fliegen und dabei 250m Höhe gewinnen.

Die Wolkenbasis stieg bis auf rund 2.300m an. Die Abschirmung durch hochliegende Cirren löste sich auf. Die Luft wurde klar und die Sicht verbesserte sich deutlich. Nun war es mit etwas Glück bei der Linienwahl möglich, die gesamte Länge des Schwarzwaldes unter gut ausgebildeten Wolkenstraßen kreislos entlang zufliegen. Und brauchte man mal doch etwas zusätzliche Höhe, verlor man durch die leicht zu findenden Aufwinde mit Steigwerten von 3 bis 4,5 m/s wenig Zeit. Wer die Geduld hatte, diese vorhergesagten besseren Bedingungen abzuwarten und danach sich auf die schnellen Linien des Schwarzwaldes zu konzentrieren, konnte gemäß den Wertungsregeln der OLC-Bundesliga eine recht hohe Schnittgeschwindigkeit erreichen. Mich freut besonders, dass auch mein Oldtimer aus dem Jahre 1970, also über 50 Jahre alt, immer noch flott unterwegs sein kann. Weitere Flüge mit Distanzen von über 500 Km schafften folgende Freudenstädter Piloten. Tilman Fuchs (560 km), Martin Haug (652 km von Oppenheim aus), Joachim Treier mit Co Jakob Schick, und Frank Popp (551 km).

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