Musbacher Aufwindjäger machen Boden gut
Von Lothar Schwark
Mit Rundenplatz 3 und 240,25 Teamspeed verbesserte sich die Fliegergruppe Freudenstadt in der laufenden Gesamtwertung der 2. Segelflugbundesliga auf Platz 3. Rundenwertung 6 hatte wieder einmal eine spezielle Wetterkonstellation zu bieten. Während im Südosten und in den Alpen bestes und schnelles Langstreckenwetter herrschte, war am ersten Ligatag von Musbach aus nichts zu machen. Hohe Cirruswolken schirmten die Sonne über dem Startgelände immer wieder ab. Auch die aufgeweichte Piste bereitete anfangs Sorgenfalten. So stand man am ersten Ligatag ohne Punkte da. Auch am zweiten Ligatag bremsten anfangs 8/8-Bewölkung die Thermik aus. Nach und nach gewann die Sonne doch noch die Überhand. So keimte gegen 13.00 Uhr ein erster Hoffnungsschimmer auf, als sich am weiten Horizont erste mächtige Kumuluswolken im Südschwarzwald bildeten.
Nun hieß es die kurze Aufbauphase vor dem angekündigten Gewitter zu nutzen. Christof Geißler startete gegen 14.00 Uhr mit der HPH 304 S Shark die über 18 Meter Spannweite verfügt. Aber bereits nach drei Minuten nach dem Windenstart fand er sich wieder auf dem Boden der Tatsachen. Einmal wollte er es nochmals an der Winde versuchen. Es glückte, nach dem Ausklinken im Windenstart fand Geißler einen Aufwind. Mit Geduld arbeitete er sich dem Südschwarzwald entgegen, um am westlichen Ende des Schluchsee zu wenden. Dort hatte sich mittlerweile ein erstes Gewitter gebildet, das keinen weiteren Flug nach Süden zuließ. Wie oft bei solchen Wetterlagen hatte sich in Richtung Norden eine mächtige Konvergenzlinie gebildet, deren Aufwind Geißler es ermöglichte, im Geradeausflug Musbach anzupeilen. Beeindruckt schilderte er wie die tiefschwarzen Wolken im Rheintal mehrere hundert Meter tiefer lagen. Dagegen konnte er an der Konvergenz in Höhen von bis zu 2850 Meter NN mit viel Speed den Geradeausflug genießen. Der Entschluss Aufwinde in Richtung Besenfeld zu nutzen, fruchtete nicht. Hier war die Luft ruhig und ohne Thermik. „Ich hätte in Musbach den Blinker Richtung Hornisgrinde setzten sollen, da wäre es noch gut gegangen“, resümierte Geißler seinen Flug der 72,8 Punkte 82,62 Km/h (Gesamt 223 km) über 2:30 Stunden erbrachte.
Ähnliche Eindrücke konnte Michael Buchthal schildern. Er war erst gegen 15.00 Uhr Ortszeit mit seinem Discus 2a im Flugzeugschlepp gestartet. Er wendete westlich vom Schluchsee, um dann an der Konvergenz im Geradeausflug dahin zu düsen, um kurz vor der Hornisgrinde zu wenden, um nochmals einen Schenkel bis Schenkenzell auszufliegen. Mit 88,99 Punkte/94,33 km/h (Gesamt 272 km) war er schnellster Musbacher Pilot in Runden Wertung 6. Aus dem Staunen kam auch Anton Harzer nicht heraus. Der 16.-jährige Scheinpilot durfte mit dem erfahrenen Überlandpiloten Joachim Treier im Duo Discus WL einen Überlandflug vom feinsten erleben. Am Schluchsee genossen beide Piloten, wie sie in der explosiven Gewitterluft mit mehr als 5,5 Meter in der Sekunde, steil kreisend Höhe gutmachten. Beeindruckt hat dann ebenso der Ritt neben der Konvergenz, die belegte was für Urgewalten in der Natur stecken.