Im siebten Fliegerhimmel

Zwei Schein-Neulinge in Musbach

Von Lothar Schwark

Mit Ablegung der praktischen Flugprüfung haben Anton Harzer (16 Jahre) und Tim Heritier (17 Jahre) ihre Ausbildung zum SPL Segelflugschein (Glider Pilot Licence) abgeschlossen. Damit steht ihnen der Weg zu selbstständigen Flügen mit Segelflugzeugen offen. Februar und März 2022 legten beide Nachwuchspiloten das BZF 2 (Funksprechzeugnis in deutscher Sprache) ab. Dieses berechtigt ausschließlich zur Durchführung des Flugfunks auf Flügen nach Sichtflugregeln (VFR) in deutscher Sprache. Neben der Theorie, die Harzer und Heritier bereits im Januar (2022) beim Regierungspräsidium Karlsruhe abgelegt hatten, stand noch ein selbstständiger Streckenflug von mindesten 50 Kilometer auf dem Programm. Anfang April erflog Harzer bei Blauthermik (keine Quellwolken) einen Streckenflug von 100 Km. Dazu gratulierte ihm Fluglehrer Martin Haug herzlich, mit seinem Flugauftrag hatte er sein Vertrauen in den 16-jährigen belegt.

Das Überlandfliegen haben die Scheinneulinge schon mehrfach mit erfahrenen Fluglehrern geübt. Zur Ausbildung gehörten weiterhin drei Starts und Landungen auf einem fremden Flugplatz. Tage später erteilte Fluglehrer Klemens Schmiederer bei idealem Flugwetter den Überland-Flugauftrag an Tim Heritier. Der 17-jährige ließ sich nicht lumpen. Bei hoher Wolkenbasis erflog er beachtliche 221 km, die wie bei Harzer auch, von einem Logger dokumentiert wurden. Damit belegten beide Scheinaspiranten alle Luftraumbestimmungen eingehalten zu haben.

Am 01. Mai standen für beide jeweils drei Prüfungsflüge an, die sie bravourös bestanden. Prüfer und Fluglehrer Michael Zistler vom Nachbarverein in Haiterbach (bei Nagold) hatte nach den Flügen die passende Antwort parat. „Ihr seid wie Profis geflogen“. Harzer meisterte beim ersten Flug eine Seilrissübung. Damit belegte er auf den Punkt, dass er das Flugzeug in jeder Fluglage beherrscht und klare Entscheidungen trifft. Thermik fliegen und geforderte Rollübungen um die Längsachse klappten gut, wie auch der Langsamflug wo der Leitspruch lautet, „Korrekturen nur mit dem Seitenruder, Querruder bleibt in der Mitte“. Mit Schütteln und Rütteln am Höhenleitwerk belegte das Schulungsflugzeug ASK-13 den sogenannten Sackflug. Jetzt ist es genug – den Steuerknüppel leicht nach vorne bewegt, beendet den Spuk des Langsamflugs sofort. Mit diesen Flugzustand wird das Verhindern eines unbeabsichtigten Trudelns geübt.

Spannend wurde eine Landung aus ungewohnter Position auf die Piste 35, nachdem ein starker Abwind die normale Platzrunde nicht mehr zuließ. Auch Heritier meisterte seine Prüfungsflüge zur Freude von Zistler. Der gratulierte folgend beiden Prüflingen zum neuen Schein. Ein Lob für die Fliegergruppe Freudenstadt war ebenfalls, dass die Flugschüler über eine gute Fliegerische Performance verfügen, und gut einschätzen können, was sie in kritischen Situationen zu tun haben.

„Tim und ich haben trotzdem noch viel gelernt und der Prüfer hat uns noch viel auf unseren Weg mitgegeben“ freute sich Harzer zum Abschluss des Prüfungstag. Die Jugendlichen des Vereins würden sich freuen, wenn auch dieses Jahr der eine oder andere interessierte Jugendliche den Weg nach Musbach finden wird. Harzer ist dabei kein Weg zu weit, ab und an schnurrt er mit dem Moped von Oberbrändi nach Musbach, Ansonsten nimmt er eine Fahrgemeinschaft mit dem PKW in Anspruch.