2011 km Nonstop mit dem Segelflugzeug unterwegs

Felix Herold schaffte historischen Flug

Von Lothar Schwark

Den Ausspruch, „allein mit Wind und Wolken“ kennt Felix Herold vom SFZ Königsdorf ganz genau. Der Junior fliegt aktuell in Musbach die Junioren-Segelflug-DM in der Clubklasse mit. Eines seiner Ziele bleibt, sich in Musbach zur Junioren-WM 2026 in Aalen – Elchingen zu qualifizieren. Mit einer Leistung hat sich der 23-jährige in die Segelflug Geschichtsbücher eingetragen.  Am 16. April 2025 schaffte der Junior mit einem Nimbus 4T mit einem Jo-Jo Flug   über den West und Ostalpen, den ersten 2000 km Flug in den Alpen. Genau legte er 2011 Motorlose Kilometer mit einem Nimbus 4T vom Flugplatz Königsdorf zurück.

In Mitteleuropa bleibt das eine sensationelle Leistung. Flüge über 2000 km wurden vornehmlich bei speziellen Wellenlagen in Neuseeland, Argentinien oder den USA geschafft. Solche Langstreckenflüge sind in den Alpen nur bei bestimmten Föhnlagen möglich. Bei starkem Südwestwind können die Piloten auch starke Hangwinde nutzen. Die überwiegende Zeit sind die Föhnexperten jedoch über den Wolken unterwegs. Dazu bedarf es Freigaben der Flugsicherung. Sauerstoff muss mitgeführt werden, wenn man in Höhen zwischen 4000 – 6000 Meter die Wellensysteme ausfliegt.

Erfahrung und ein leistungsfähiges Flugzeug sind bei Wellenflügen gefragt. Da konnte Herold auf einen Nimbus 4T zurückgreifen, den er 2025 vom Förderverein des Deutschen Aero Club, mit einem weiteren Pilot,  für ein Jahr zur Verfügung gestellt bekam. Das Flugzeug wird talentierten Piloten vom Förderverein zur Verfügung gestellt. Mit dem Segelfliegen hat Herold mit 14 Jahren beim FSV Rosenheim angefangen. Der Verein ist fliegerisch in Brannenburg am Talausgang vom Wendelstein beheimatet. Nach nur 42 Starts flog der heute 23jährige zum ersten Mal alleine. Weitere Stationen waren der Flugplatz Vogtareuth in der Gegend vom Chiemsee. Von dort aus, erarbeitete sich Herold nach und nach die Alpenwelt im Segelflug.

Nach dem Abitur bewarb sich der sympathische Sportsmann bei der Bundeswehr als Sportsoldat. Dank vorgegebenen sportlichen Anforderungen erreichte er sein Ziel und wurde 2023 Sportsoldat. Die Grundausbildung über einen Monat absolvierte Herold mit Olympiateilnehmer. Übers Jahr flog er mehrere Wettbewerbe und Trainingslager mit. Dabei war er stolze 320 Stunden in der Luft. Die Leidenschaft zum Segelfliegen lies in nicht mehr nicht mehr los. Um seinen Sport in dieser Zeit zu finanzieren, war er selbst vier Monate als Briefzusteller bei der Post unterwegs. Seit Ende 2024 absolviert Herold nun ein Duales Studium in der Fachrichtung Maschinenbau.

Kurz berichtet er über seinen historischen Flug. So hob er am 16.April 2025 um 6.00 Uhr im Flugzeugschlepp in Königsdorf ab. Beim Wettersteingebirge stieg er in das Wellensystem der Föhnlage ein. Von dort war er bis 13.00 Uhr immer über den Wolken unterwegs. Die erste Wende war der Oberalppass bei Andermatt. Dabei mussten exakt Vorgaben der Schweizer Fluglotsen eingehalten werden. Im Osten wurde das erste Mal bei Simmersdorf (100 km östlich von Wien) gewendet. Nach 14:25 Stunden setzte der Nimbus 4 T um 20:32 Uhr, zwei Minuten vor der Bürgerlichen Dämmerung wieder auf der Königsdorf Piste auf. Damit gehört Herold zum ganz kleinen Kreis Weltweiter Piloten, die je einen 2000 Km Flug geschafft haben.

Junioren-Segelflug-DM Musbach Montag 28.07.25

Die Hoffnung bleibt

Von Lothar Schwark

Auch am viert möglichen Flugtag zeigte der Wettergott den 75 Pilotinnen und Piloten von der Wetterseite die rote Karte. Nach den heftigen Regenfällen ab Sonntagnachmittag war man in Musbach froh dass der Niederschlag bis zum frühen Montagnachmittag mehr und mehr nachließ. Statt Hitze pur hatte Meteorologe Walter Hermann einmal mehr nur Regen im Gepäck. Anfangs erblickte Sportleiter Michael Buchthal noch eine kleine fliegbare Wetterecke. So wurde noch ein zweites Briefing um 12:30 Uhr angesetzt. Doch da blieb zum Schluss bei leider eher herbstlichen Temperaturen nur die Neutralisation des geplanten Flugtages. Einige Teilnehmer folgten dann dem 2. Vorsitzenden Karl Pfau, der eine Führung durch die Anlagen der Kleine Kinzig organisiert hatte. Der Stausee der kleinen Kinzig hat bei Segelfliegern einen guten Ruf, da es dort in seiner Umgebung bei passendem Wetter mit die stärksten Aufwinde des Schwarzwalds gibt.

Trotz der langen Regenpause ist die Stimmung in Musbach noch gut. So haben sich die Teilnehmer/innen noch in fünf Disziplinen wie Fußball Tore schießen, Frisbee Weit werfen, Papierflieger falten und werfen versucht. Auch das Gummistiefel Weitwerfen war eine große Gaudi. Mit diesen Aktionen wird die Stimmung in Musbach hochgehalten.

Dass der 1. Matschbacher 5-Kampf richtig Spaß machte belegte die besondere Siegerehrung. In jeder Disziplin wurden unter großem Jubel die ersten drei Teams mit Urkunden bedacht. Auch die Gesamtsieger wurden mit Präsenten bedacht und entsprechend gefeiert. Von dieser Aktion war selbst Oberbürgermeister Adrian Sonder begeistert, der am Montagmorgen die Segelflieger besuchte. In seinem Grußwort (nach der Siegerehrung des Matschbacher 5-Kampf) rief Sonder der Pilotenschar zu: „Siegerehrung könnt ihr alle“. Als Schirmherr der Veranstaltung sprach Sonder der Fliegergruppe Freudenstadt, die mit Begeisterung und Engagement die Meisterschaft ausrichtet, seinen Respekt aus. Den Teilnehmern wünschte er trotz des wechselhaften Wetter noch einen guten Aufenthalt in Musbach und viel Erfolg bei den hoffentlich noch folgenden Wertungsflügen.

Für den Dienstag sieht das Wetter zumindest über mehrere Stunden als gut fliegbar aus. Das große   Hammerwetter (Gute Aufwinde) wird es wohl nicht geben. Von Durchschnittsgeschwindigkeiten von über 100 km/h und Strecken über 400 km kann man aktuell nur träumen. Sportleiter Michael Buchthal wäre froh wenn er zumindest Aufgaben mit Zeitvorgaben über mehrere Wendekreise von zwei Stunden ausschreiben könnte. Und vier Wertungsflüge sind für ihn immer noch drin.

Wettbewerbsleiter Axel Reich und der Sicherheitsbeauftragte Christof Geißler hoffen dazu, dass die Startpiste noch etwas  abtrocknet. Denn, wenn es tatsächlich mit dem Fliegen los geht, stehen bis zu acht Schleppflugzeuge bereit, um 75 Segelflugzeuge innerhalb einer Stunde zu ersten Aufwinden schleppen. Danach wird es hoffentlich noch spannende Luftrennen nicht nur über dem Schwarzwald geben.