Hangflug an der Albkante
Von Lothar Schwark
Mit ersten Flügen starteten Marven Gründler und Timo Lehrke von der Fliegergruppe Freudenstadt in die neue Saison. Da sich das Musbacher Fluggelände noch im Winterschlaf befindet, wichen beide Musbacher Piloten auf die Hahnweide bei Kirchheim/Teck aus. Dort bestanden gute Startmöglichkeiten. Gründler und Lehrke konnten bei mäßigen Nordwestwind den Hangaufwind der westlichen Vorderkante der Schwäbischen Alb nutzen. Im Fokus stand dabei einfach die Flüge zu genießen. Doch ganz ohne sportliche Ambitionen gings dann doch nicht. Am Abend meldete Gründler bei seinem viereinhalb Stunden Flug 136 Flugkilometer. Sein großer Dank ging dabei an die Familie Holighaus, die Gründler ihren Ventus 2ax zum Fliegen zur Verfügung gestellt hatte. Lehrke war ebenso mit seinem Mini-Nimbus unterwegs. Er schaffte noch 107 Flugkilometer bei bitterer Kälte.
Dies hinderte laut Gründler aber insgesamt sieben Piloten nicht daran, zu ersten erlebnisreichen Flügen abzuheben. Dabei konnte man am Rande der Schwäbischen Alb ein Kontrastprogramm zwischen grün und Schneeeis genießen. Marven Gründler schildert seine Eindrücke: „Es hat riesig Spaß gemacht zur Hahnweide zu fahren, da unser Musbacher Fluggelände noch mit reichlich Schnee bedeckt war. Ein Dank ging an die Vereine der Hahnweide die uns einen Start auf ihrem Fluggelände ermöglicht haben. Der Nordwestwind brachte uns die Hoffnung auf erfolgreiche Hangwindflüge. Das klappte dann auch, und kurz vor dem Sonnenuntergang waren wir dann in der Welle unterwegs. Da haben wir von der Flugsicherung eine Freigabe bis zu 5000 Ft (Fuß) bekommen. Am Anfang bin ich mit Jan Lucas Aberle der in der 3V unterwegs war, Richtung Westen die Alb angegangen Auf Anhieb fühlte ich mich wieder im VV (Ventus 2ax) wohl. Für mich immer noch ein Segelflugzeug zum Träumen. Die Hänge trugen bis rund 1000 Meter NN. Zurück zur Teck sind wir dann dort wieder bei rund 750 Meter NN am Hang eingestiegen. Das war kein Problem, die Teck ging den ganzen Tag auch von unten raus zuverlässig.“
Die Teckburg thronte dabei am Albtrauf im satten weiß, des gefallenen Schnees. „An der Teck traf ich dann meinen Vereinskamerad Timo Lehrke. Wir beschlossen nach Osten den Boßler anzupeilen. Mit dem Wind im Rücken klappte das gut. Die Freude war groß als der Boßler mit einem Meter Steigen gut ging. Gegen den Wind gings zur Teck zurück, um dort nochmal in deren Hangwind aufzutanken. Die Eindrücke waren grandios, und das Rossfeld lockte als nächstes Ziel. Zurück sind wir dann das Lenninger Tal entlang geflogen“, berichtet Gründler. Die sieben Flugzeuge von der Hahnweide, haben sich laut Marven gut an den verschiedenen Hängen verteilt. Genuss pur war das abendliche Gleiten im Wellenaufwind.
Europaweit erreichte Gründler an diesem Tag im Online Contest den 3. Tagesplatz (137,86 Punkte), gefolgt von Lehrke mit Platz 4 (107,82 Punkte).
Sehr gute Ergebnisse erzielten die Musbacher Jugendlichen im Jahr 2024 auch im WeGlide Wettbewerb des Deutschen Aero Club (DAeC). In der Jugendwertung landete Gründler weltweit unter 849 Piloten mit fünf Flügen und 3.252,60 Punkten auf dem beachtenswerten 9. Platz. Die weiteren Platzierungen der Jugendlichen. Anton Harzer Platz 62 (2.254 Punkte), Jakob Schick Platz 210 (1.253 Punkte), Tim Heritier Platz 474 (359 Punkte). Martin Pollex Platz 542 (277,20 Punkte). Weltweit belegte die FG Freudenstadt mit allen Piloten (Senioren/Junioren) unter 1232 Vereinen einen guten 164 Platz (18 Piloten/155 Flüge/41.705 Motorlose Kilometer). Die Leistung ist umso beachtlicher, da viele Vereine mit viel mehr Piloten mitmischen können. So hat der weltweit erste SFZ Königsdorf beim WeGlide 107 Piloten mit 1096 Flügen im Rennen. Dabei wurden von den Bayern 419.933 km erflogen. In Musbach bereitet man sich nun bereits auf die neue Saison vor. Gründler ist dabei bei den im Juli in Musbach stattfindenden Deutschen Junioren- Meisterschaften in der Standardklasse gesetzt.