Spannende Flüge über den Französischen Seealpen 2025

Nachwuchspiloten erkunden Fluggebiet

Von Lothar Schwark

Nach einer verregneten Junioren-DM in Musbach, hatten Marven Gründler und Jakob Schick von der Fliegergruppe Freudenstadt nur noch einen Wunsch: endlich „fliegen“. In Begleitung der erfahrenen Gebirgsflieger Michael Buchthal und Joachim Treier machten sie sich auf den Weg, um das Aèrodrome de Château-Arnox St. Auban anzusteuern. Im Schlepptau hatten die Freudenstädter zwei Duo Discus, die mit ihren 20 Meter Spannweite über gute Gleitleistungen verfügen.

Die Region der französischen Alpen, einschließlich der Seealpen, ist ein gefragtes Segelflugparadies. Unterschiedliche Geländeformationen verlangen sehr viel Erfahrung von den Piloten. Dazu gehört auch eine absolute Wetterkenntnis, wenn zum Beispiel der Mistral bläst, oder im Hochsommer mächtige Gewitter den Heimweg plötzlich versperren. Auch müssen in der Flugvorbereitung weitere Flugplätze oder Landewiesen mit einbezogen werden. Denn eines ist sicher: die Berge verzeihen keine Fehler.

Talwindsysteme, Fallwinde und Abwindfallen haben ihre Tücken. Buchthal und Treier kennen das Fluggebiet mittlerweile aus der Westentasche. Als langjährige Fluglehrer brachten sie den Freudenstädter Nachwuchsfliegern nun die hohe Kunst des Alpenfliegens bei. Dabei mussten auch komplexe Lufträume und Naturparks beachtet werden. Schließlich ist man in Höhen bis zu 4.500 Meter unterwegs. In ausgewiesenen Wellenfluggebieten geht es noch deutlich höher. Sauerstoff mitzuführen ist ein Muss, wie auch das Mitführen von Notfallsendern.

Insgesamt verbrachten beide Teams je rund 40 Stunden im luftigen Element. Absoluter Höhepunkt waren zwei Flüge die zum 4.478 Meter hohen Matterhorn führten. Dabei entdeckte man mehrere Seilschaften am Berg. Während in der Südfranzösischen Ebene 43 Grad Celsius herrschten, war man im in der Höhe im Null Grad Bereich unterwegs. Mehrmals flog man am 4.805 Meter hohen Mount Blanc vorbei. Der höchste Berg der europäischen Alpen liegt an der Grenze zwischen Frankreich und Italien. An manchen Tagen erblickte man am Rande der Seealpen, selbst die Poebene.

Bei ihren Flügen waren die Musbacher Segelflieger bis zu 650 km unterwegs. Sie erlebten Steigwerte bis zu sechs Meter in der Sekunde. Der schnelle Flug am Grat des berühmten Parcour war eindrücklich, wie auch der Flug über eine faszinierende Gletscherwelt. Hier erlebten die Piloten einen Wehrmutstropfen. Mancher Gletscher präsentierte sich eher im schmutzigen grau, als im strahlenden weiß. Auch hier ließ der Klimawandel grüßen. Volle Konzentration erforderte das enge Hangfliegen, bevor die enge Bergthermik zupackte. Es war atemberaubend, aber auch anstrengend, so die Aussage beider Jugendlichen, die ihre professionellen Fluglehrer lobten.

So folgte nach dem Fliegen zur Nachbereitung ab und an ein Theorieteil. Am Campingplatz am Flugplatz gabs was ganz anders zu erleben. An mehreren Tagen lebten sich dort zum Staunen der Piloten ein Rudel Wildschweine aus.

 

Musbach wird für einen Nachmittag zur Hubschrauberbasis

Hubschrauberpiloten zu Gast

Von Lothar Schwark

Da staunte mancher Spaziergänger oder Radfahrer nicht schlecht, als er vergangenen Freitag (22.August) den mittleren Weg der Musbacher Flugplatzpiste querte. Sauber aufgereiht, standen auf einer Wiese beim Fluggelände acht schmucke Hubschrauber. Wo kommen die denn her, fragte sich mancher Fußgänger beim Betrachten des ungewöhnlichen Bildes.

Näheres war von einem Piloten, der das ganze organisiert hatte, zu erfahren. So treffen sich rund 30 Piloten, die meisten davon Privatpiloten, seit 29 Jahren jährlich zu einem gemeinsamen Wochenende. Dabei steht die Geselligkeit im Vordergrund. Kennengelernt hat sich der überwiegende Teil auf einer Flugschule. Musbach wurde als Tagesziel gewählt, da dort ein Bus die Piloten abholte, um sie zur Schwarzenbachtalsperre zu bringen. Dort wollte man sich über die Modernisierungsmaßnahmen des Pumpspeicherkraftwerk Forbach informieren.

Interessant, dass die Hubschrauberpiloten sowohl aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden stammten. Imposant, die verschiedenen Hubschrauberbaureihen. Mit dabei eine BO 105, die lange bei der Bundeswehr eingesetzt wurde. Zudem ist dieses Muster kunstflugtauglich. Ebenso waren der AS 350, B3, EC 120, R44 und R 66 vertreten.

Nach Rückkehr in Musbach machten sich die Gäste postwendend zu einem Weingut in der Pfalz auf. Das Ganze verlief sehr diszipliniert, als ein Hubschrauber nach dem andern abhob, und ohne Schnörkel den Weg ins Rheintal antraten. Zum 100-jährigen Jubiläum der Fliegergruppe Freudenstadt in vier Jahren, will man mal eventuell wieder in Musbach vorbeischauen, brachten  die Hubschrauberpiloten zum Ausdruck.