Australische Wetterbedingungen
Von Lothar Schwark
Mit Runde 10 haben die Aufwindjäger der Fliegergruppe Freudenstadt das Bergfest der 2. Segelflugbundesliga gefeiert. Das Wetter war überragend. In einem äußerst packenden Luftrennen flogen die Freudenstädter Segelflieger mit 337,46 Speed/12 Punkte den 9. Rundenplatz heraus. In der laufenden Gesamtwertung rutschte man auf Rang 4 zurück. Aber noch nie waren die Chancen so groß Platz eins zu erobern, da die SFV Mannheim (1), FLG Dettingen (2) und FSV Mössingen (3) alle Punktgleich nur einen Zähler vor Freudenstadt liegen.
Rundentag eins wird wohl in die Segelfluggeschichte eingehen. Es herrschten quasi australische Wetterbedingungen mit starken Aufwinden und einer hohen Arbeitshöhe. So wurden an diesem Tag Deutschlandweit 711 OLC Flüge gemeldet. Davon 35 Flüge über 1000 km, die je nach Flugzeug, Streckenführung, Wertungsart und Index bewertet wurden. Überwiegend wurden die Flüge mit 18-Meter Flugzeugen oder Orchideen der Offenen Klasse (bis 29 Meter Spannweite) erflogen. Aber auch mit Standardklasse Flugzeugen (15 Meter) wurden drei 1000 Km Flüge absolviert. Sensationell, die 836,54 Flugkilometer von Jannis Däuble, der mit einer reinen Holzkonstruktion K-6 E von Poltringen/Ammerbuch flog. Auch in Musbach entwickelten sich am ersten Rundentag knapp nach 9.00 Uhr Ortszeit erste erfolgversprechende Kumuluswolken. Gegen 10:23 Uhr erfolgte der erste Start in Musbach. Den ergiebigsten Samstagflug schaffte Michael Buchthal mit einem Discus 2a mit 742 km. Er flog ein Dreieck über dem Schwarzwald, Schwäbischen Alb und Odenwald bis in die Nähe Vielbrunn heraus. Im Nachhinein reichten 100,9 Punkte/106,96 km/h nicht für die Bundesligawertung. Tags darauf (18. Juni) nutzte Buchthal bei zunehmenden schlechter werden Bedingungen die Gunst der Stunde, um doch noch mit 113,68 Punkte/120,50 km/h (Gesamt 575 km) Rundenschnellster der Freudenstädter zu werden.
Trotz abschirmender hoher Bewölkung traf er auf Aufwinde von über 5 Meter/Sekunde an, die ihn förmlich wie im Expressfahrstuhl nach oben hievten. Mit diesem Flug verbesserte sich Freudenstadt nach Tag eins von Rang 11 auf neun. Ebenso am ersten Rundentag erflog Tilman Fuchs auf Discus 2c/18m 113,37 Punkte/125,28 km/h (höherer Index) bei Gesamt 703 km. Nahezu auf der selben Route (Schwarzwald, Alb; Odenwald ) war Constantin Wiegert mit einem Mini Nimbus (15 Meter) unterwegs. Er schaffte 110,41 Punkte/116,20 km/h (Gesamt 603 km). Reiner Haist war auf Kestrel 17 mit 104,00 Punkte/111,8 km/h als viertschnellster Pilot bei Gesamt 594 km dabei, gefolgt von Martin Haug, der auf DG 808B/18m von Oppenheim/Rheinhessen aus 102,60Punkte/116,42 km/h bei Gesamt 637 km erzielte. Ligatag zwei war Frank Popp auf DG 800S/18m mit 91,36 Punkte /104,38 km/h (Gesamt 526 km) dabei.