Bundesliga Runde 7
Von Lothar Schwark
Ihre fliegerische Qualitäten spielten die Musbacher Segelflieger vergangenes Wochenende in Rundenwertung 7 der 2. Bundesliga mit Rundenplatz 10 und einem Teamspeed von 322,17 km aus. Insgesamt erflog die Fliegergruppe Freudenstadt rund 5800 motorlose Überlandkilometer.
„Es war ein toller Tag“, sagte Hansjörg Rothfuß. Er absolvierte mit seinem 18 Meter Segelflugzeug eine Strecke von 855 km. 1000 km wären bei einem früheren Start und mehr Wasserballast drin gewesen. Bauartbedingt war dies an Rothfuß’ Flugzeug aber möglich. Wie gut der Sonntag mit einfließender Kaltluft gewesen ist, belegt, dass Rothfuß um 19 Uhr in Musbach noch mal einen Aufwind bis 2500 Meter auskreiste. Danach holte er nochmal zur Schwarzwaldhochstraße aus. „Leider waren alle sechs möglichen Wenden genutzt, sonst hätte ich theoretisch noch rund 100 km ins Rheintal abgleiten können“, so Rothfuß, der um die Wenden Wildbad – St. Blasien – Augsburg – Belchen – Blaubeuren unterwegs war.
Schnellster Freudenstädter Aufwindjäger wurde Christof Geißler. Er erflog mit der HPH Shark 18m in der 2:30 Stunden Wertungszeit 109,43 Punkten/124,5 km/h den schnellsten Speed für die Ligawertung. Geißler war bei seinem Mehreckflug über Baden-Württemberg insgesamt 795 km unterwegs.
Timo Lehrke erzielte mit einem Discus 2b 108,48 Punkte/114,99 km/h. Er erflog insgesamt 883 km. Eine Stunde früher gestartet wäre für Lehrke eventuell der zweite 1000er in seinem Fliegerleben drin gewesen. Martin Haug war mit seiner DG 400/17m Runde 7 von Oppenheim unterwegs. Als drittschnellster Freudenstädter erzielte er 104,26 Punkte/111,3 km/h (Gesamt 644 km).
Haug nutzte in Runde 7 beide Tage. Am ersten Tag war er über Frankreich und den Vogesen unterwegs „und von Oppenheim haben wir die Chance genutzt, die Vogesen auszufliegen und mit der anschließenden Rheintalquerung in den -Schwarzwald zu fliegen“. Das Vorhaben musste akribisch vorbereitet werden, unter anderem war der Luftraum voll von Beschränkungsgebieten, auch ein Flugplan für den Einflug war erforderlich. „Am Ende konnten wir aber den Flug wie geplant durchführen“, sagt Haug.
Die größere Voraussetzung sei der Sprung über die Vogesen gewesen. „Von Epinal kommend sind wir bei eher mäßiger Wolkenbasis gegen die hohen Berge angeflogen. Den ersten Versuch mussten wir abbrechen und zurück über landbaren Gebiet wieder tief kreisend anfangen. Der zweite Versuch gelang.“ Da war der Schleichflug durchs Rheintal hingegen eine entspannte Übung und der Einstieg in den Schwarzwald sowie der Heimflug überhaupt nach Rheinhessen gelang problemlos.
Die Wetterbedingungen für Sonntag waren bei gleicher Luftmasse von Oppenheim noch besser vorhergesagt. Langstreckenflüge von Musbach aus schafften Joachim Treier mit Co Tobias Abraham auf Duo Discus XL mit 761 km. Reiner Haist (Kestrel 17) erflog an beiden Tagen 603,13 und 644 km. Constantin Wiegert und Co Christoph Schweiger (Duo Discus) waren 555 km unterwegs, um kurz vor der Rhön zu wenden.
Die absolute Ausnahmewetterlage ermöglichte in Deutschland rund hundert Flüge über 1000 km mit leistungsstärkeren Flugzeugen Dies dürfte neuer Rekord in der Deutschen Segelfluggeschichte sein
Bilder Hansjörg Rothfuß und Martin Haug