Mit dem „Hai am Himmel“ Richtung Odenwald

Von Lothar Schwark

Das Coronavirus bremst in diesem Jahr auch den sportlichen Segelflug aus, sogar die Segelflug-Weltmeisterschaft wurde abgesagt. In der 2. Segelflug-Bundesliga werden statt geplanter 19 Runden nur 13 Runden ausgeflogen. Deren erste fand vergangenes Wochenende statt, dabei mischte die FG Freudenstadt mit. Mit 282,45 Speed belegte sie unter 30 Vereinen am Ende Platz 20.. „Unser Ziel ist es zumindest, die 2. Liga zu halten“, sagte Segelfluglehrer Martin Haug von der FG Freudenstadt. Den Anfang dafür machten seine Mannschaftskollegen Timo Lehrke und dessen Co-Pilot Constantin Wiegert. Beide hoben bei frischer Brise und Nordostwind mit dem Vereins-Duo Discus ab. Gegen den Wind und unter Wolkenstraßen flogen sie fast bis Meiningen, um dort zu wenden.Mit Rückenwind erflogen sie bei 114,26 Stundenkilometern in den schnellsten 2:30 Stunden 105,56 Punkte. Beim insgesamt 577 Kilometer weiten Flug nutzten sie 37 Aufwinde und hatten einen Kreisfluganteil von 28,84 Prozent, was für homogene Bedingungen spricht.

Als zweitschnellster Pilot unternahm Martin Haug tags darauf mit seiner DG 400/17m von Musbach aus einen Flug ins Saarland, um kurz vor der französischen Grenze zu wenden. Haug spurtete 93,07 Punkte/99,36 km/h heraus. Die Gesamtstrecke betrug insgesamt 417 Kilometer.Als erfahrener „Thermikfuchs“ flog Christof Geißler mit der HPH 304S Shark Pfingstsonntag 83,82 Punkte/95,19 km/h heraus. Mit dem schnittigen „Hai am Himmel“ peilte er den Odenwald an, um kurz vor Wertheim/Main zu wenden. Keine Bundesligawertung schaffte Reiner Haist mit seinem Flug über eine Distanz von 435 Kilometern. Constatin Wiegert flog mit einem Flugschüler über eine Reichweite von 240 Kilometern, aus sicherer Höhe genossen sie den Blick auf den Schluchsee. Einen seiner ersten Überlandflüge nach Scheinerhalt erflog Tobias Abraham mit knapp 150 Kilometern mit dem Vereins-Discus CS.

Die Musbacher Aufwindjäger freuen sich schon auf den nächsten Wettampftag, auch wenn für Runde zwei die Wetteraussichten „nicht gerade üppig sind. Aber vielleicht gibt es das eine oder andere Wetterfenster, das sichere Sprints mit unseren Wolkenrennern erlaubt“, hofft Martin Haug.

Vögel als Zuschauer

Wie in den Fußballligen gibt es auch bei den Segelfliegern Auf- und Absteiger. Die sieben besten Vereine steigen in die Segelflug-Bundesliga auf, die sieben letzten verabschieden sich in die Regionalliga. Das Problem von Geisterflügen, das die Fußballer bei ihren Geisterspielen verzeichnen, haben Segelflieger nicht. Ihre Zuschauer sind Bussarde, Milane oder Störche im gleichen Aufwind. In die Wertung fliegen sich die drei schnellsten Piloten jedes Vereins. Die schnellsten 2:30 Stunden hält ein sogenannter Logger an Bord fest.

Auf der Onlineplattform des OLC, www.onlinecontest.org, können Interessierte jeden Streckenflugwettbewerb nachverfolgen und sehen wie sich jeder Pilot im dezentralen Vergleich geschlagen hat.