Die Wellenflugsaison ist eröffnet

Es ist Herbst und die Sonne verliert an Kraft. Thermik wird rar und damit fehlt der Motor für die Segelflieger. Manchmal gibt es aber „dynamischen“ Ersatz durch starken Wind. Bei Ost- und Westwindwetterlagen können starke Winde dafür sorgen, dass über den Tälern des Schwarzwalds und an dessen Abbruchkanten Leewellen entstehen. In den Aufwindbereichen von diesen Leewellen können Segelfieger in laminarer Strömung Höhe gewinnen. Die Abwindbereiche sorgen hingegen für starkes Sinken, deshalb gehört zum Auffinden und Höhe machen etwas Erfahrung und Wissen, wo diese Aufwinde bei den verschiedenen Windbedingungen zu finden sind. Ob es Leewellen gibt wird mittlerweile recht zuverlässig vom Deutschen Wetterdienst für Piloten vorhergesagt.

So war es auch am 12. Oktober. Starke Südwestwinde in der Höhe mit Stärken um 50-70 km/h sorgten für einige Leewellen im Schwarzwald. Die Bedingungen waren allerdings nicht optimal. Das bessere Windfeld lag weiter im Nordosten von Deutschland. Über dem Thüringer Wald konnten an diesem Tag Höhen von über 6.000 Meter erreicht werden. Im Schwarzwald waren die Wellen eher schwach ausgeprägt, aber es gab sie. Martin Haug von der FG Freudenstadt startete zum Sonnenaufgang mit seiner DG 400 und fand eine erste Welle über der Nordstadt von Freudenstadt. Hier konnte die ersten antriebslosen Höhemeter machen, allerdings reichte die Höhe nicht aus um an die Schwarzwaldhochstraße zu fliegen. Der Gegenwind hätte zu viel Höhe gekostet, so dass das Überwinden des Hauptkamms vermutlich nicht möglich gewesen wäre. Bei Südwestwelle liegt ein gutes Aufwindfeld meistens hinter dem Rücken der Moos über Oppenau. Haug versuchte sein Glück vorerst entlang des Murgtals, auch hier sind häufig Wellen zu finden. An diesem Tag waren diese allerdings so schwach, dass ein weiteres Steigen nicht möglich war. Somit musste mit Motorhilfe dann zur Hochstraße geflogen werden um dort in die Leewelle der Moos einzusteigen. Die Wetterlage löste an diesem Tag nur an wenigen Stellen schwache Wellen aus. Es reichte aber immerhin um auf 3.300 Meter zu steigen. Hierzu war eine Freigabe der Flugsicherung erforderlich.

Die Wellenflugsaison in Musbach ist mit diesem Flug nun eröffnet. Die Piloten der FG Freudenstadt und anderen Vereinen im Schwarzwald hoffen nun auf passende Wetterlagen für weitere Flüge.

Bilder Martin Haug