Fliegbares Wetterfenster kam zu spät
Von Lothar Schwark
Es soll einfach nicht sein. Auch am sechst möglichen Flugtag kam bei Junioren-Segelflug-DM in Musbach kein Flugtag zustande . Sah es am frühen Morgen nach einem durchziehenden Schauer front danach aus, das sich auf der Rückseite des Regengebiet fliegbares Wetter entwickelt, kam es doch wieder anders. Durch die hohe Luftfeuchte bildeten sich bis in die Nachmittagsstunden hochreichende Wolken, die den Himmel vollkommen bedeckten. So kam die Sonne bis gegen 15.00 Uhr nicht zum Zuge. Somit konnte sich auch keine nutzbare Thermik entwickeln, bei der man 75 Segelflugzeuge in der Luft halten konnte. Aufgeben wollte Sportleiter Michael Buchthal nicht sofort. So ließ er das Starterfeld am Vormittag ab 9.00 Uhr in Doppelreihen aufbauen. Auch Meteorologe Walter Hermann sah Chancen, dass sich zumindest für Stunden nutzbare Aufwinde bilden könnten.
Doch das fliegbare Wetterfenster ließ sich Zeit. Ab dem geplanten Startbeginn von 13.00 Uhr blieb Buchthal nichts anderes übrig, den Startbeginn Halbstundenweise nach hinten zu schieben. Nachdem es gegen 15:30 Uhr endlich fliegbar aussah, erfolgte um 15:50 Uhr der erste Start der Clubklasse. Doch schnell stellte sich heraus, dass es nur schwache Thermik und eine tiefe Arbeitshöhe gab. Damit waren die bereits auf 1:30 Stunden reduzierte Flugaufgaben, sowohl für die Club- und Standardklasse nicht machbar. Es blieb für beide Klassen nur die Neutralisation.
Nicht besser ging es auch den Teilnehmern der Süddeutschen Meisterschaften in Neresheim. Sie mussten ebenso bereits in der Luft schlussendlich passen. Schlechtwettertage gibt es bei Wettbewerben immer wieder mal. Aber so eine eingefahrene Wetterlage hat man in Musbach bei Meisterschaften noch nie erlebt. Zumindest die vier geforderten Wertungsflüge wurden immer erreicht. Teilnehmer die zuvor schon die Qualifikationsmeisterschaft in Stendal mitflogen, trifft es besonders hart, da sie dort ebenso nur einen bzw. zwei Wertungsflüge schafften.
Trotz der misslichen Wetterlage bleibt die Stimmung unter den 75 Juniorinnen und Junioren im grünen Bereich. So trug man auf dem Flugfeld in den Flugpausen manches freundschaftliche Fußballspiel aus. Für die letzten zwei möglichen Flugtage sieht es nicht gut aus. Immer noch fließt aus Nordwesten feuchte und kühle Atlantikluft ein. Der Freitag sieht so gut wie unfliegbar aus, da heftige Schauer und Gewitter erwartet werden. Eine Restchance bringt noch der Samstag. Da soll die Schauertätigkeit mehr und mehr nachlassen. Wettbewerbsleiter Axel Reich hofft noch auf ein kleines Wetterwunder.
Und eins belegt diese Meisterschaft einmal mehr. Segelfliegen ist ein Freiluftsport, der ganz und gar auf das passende Wetter angewiesen ist. Geduld haben und Warten können ist für jeden Segelflieger quasi eine Pflichtübung. Schade ist es für die Freudenstädter Starter Marven Gründler, Jakob Schick und Anton Harzer, die ihre erste Deutsche Meisterschaft zudem noch auf dem Heimatflugplatz als Wasserspiele erleben müssen.