Bundesligarunde 11 im Jahr 2021

Kurze Wetterlücke genutzt

von Lothar Schwark

Wie in den Runden zuvor, mussten sich Musbachs Aufwindjäger in Runde 11 der 2. Segelflugbundesliga mit thermischer Magerkost begnügen. Es blieb nur der Samstag der mit viel Glück für zwei Stunden Aufwinde lieferte . Aussichtslos der Sonntag. Hier bremste eine geschlossene Wolkendecke über Musbach und dem Schwarzwald die Aufwinde aus. Nur im Rheintal bildete sich Thermik aus.

Die Gunst der Stunde konnte Martin Haug am Samstagnachmittag nutzten. Bevor er seinen Bundesligaflug startete, hatte er ein erstes Flugabenteuer erlebt. So hatte er eine Befähigungsüberprüfung auf dem UL (Typ Dynamic) zur Verlängerung der Lizenz absolviert. Dazu gehörte auch der Anflug des Stuttgarter Flughafen. An Tübingen vorbei, wurde der Meldepunkt Sierra (Pflichtmeldepunkt außerhalb der Kontrollzone) angeflogen. Ziel war dabei, die Landebahn des Stuttgarter Flughafen zu Queren, um über den Ausflugspunkt Whiskey die Kontrollzone zu verlassen. Da zu dieser Zeit eine Boeing 737 von TuiFly anflog wurde die Dynamikbesatzung in den Gegenanflug 07 (Landerichtung) geschickt. Nach der Landung der 737 konnte man so einmal tief über die komplette Piste fliegen und dem Lotsen eine kleine Abwechslung bereiten. „Das hat man auch nicht alle Tage“ so Haug.

Anflug auf Stuttgart

„Zurück in Musbach habe ich auf einen Bundesligaflug gelauert“ berichtet der Fluglehrer der Fliegergruppe Freudenstadt. Wolkenabschirmung auf Abschirmung zog durch, die ASK 13(Schulflugzeug) blieb nie hängen (kein Aufwind). Gegen 15.30 Uhr wurde es etwas heller. Folgend bereitete Haug den Discus CS des Vereins für einen Flug vor. Nach dem Windenstart auf 300 Meter Höhe über Grund, kämpfte Haug eine Stunde lang im Platzbereich ums pure oben bleiben. Zu seiner Freude bildeten sich plötzlich Cumulus Aufreihungen . Bei der labilen Luftmasse reichte es aus, dass die Sonne nur kurz durchkam. Leider zeigte die beste Aufwindstraße in Richtung Stuttgarter Sektoren (Luftraum für Segelflugzeuge gesperrt). Richtung Nordschwarzwald waren die Wolken zerzaust und brachten nur geringe Steigwerte . Haug gelang es dann noch zwischen Calw und Kleine Kinzig einzelne Wenden anzufliegen. So reichte es dann gut mit 4 möglichen Schenkeln die Mindestwertungsstrecke zu erreichen. Mit 51,83 Punkte/54,55 km/h erflog er für die FG Freudenstadt wichtige 6. Punkte. Nur 15 von 30 Vereinen schafften eine Wertung. Ab Platz 10 erflog jeweils nur ein Pilot eine Wertung, was die Schwierigkeit dieser Wetterlage belegte. Auf Rang 10 fehlen Freudenstadt aktuell 11Zähler. Von einem Abstiegsplatz istman derzeitig 20 Punkte entfernt.

Runde 9 der 2. Segelflugbundesliga 2021

Feuchtwarme Luft bremst Piloten aus

Von Lothar Schwark

der ein feucht-mauer Tag, typisch für dieses Jahr“. So analysierte Martin Haug von der Fliegergruppe Freudenstadt seinen Ligaflug in Runde 9. Mit einer DG 400/17 war der gebürtige Dornstetter über Teilen des Schwarzwalds und der Schwäbischen Alb unterwegs. Dabei erflog er über die 2.30 Stunden Wertungszeit einen Schnitt von 73,71 Punkte/78,69 km/h. Gesamt war Haug 301 Km unterwegs. Der Fluglehrer der FG Freudenstadt schilderte seinen Flug: „Die Wolkenoptik war mal wieder besser, als das vorgefundene Steigen unter ihnen“. So haben wir unsere Energie und Konzentration schon in den ersten Flugstunden verpuffen lassen.

Richtig gut wurde es erst am späten Nachmittag. Da war Frank Popp auf DG 800S schon wieder gelandet. Immerhin flog er noch 56,68 Punkte/62,21 km/h in der teilweise schwachen Thermik heraus. Gesamt war Popp 213 km bis zur Schwäbischen Alb unterwegs. Nachdem sich Haug lange mit reichlich Wassersäcken (Kumuluswolken die schlecht ziehen) plagte, die oft nicht einmal 1,0 Meter Steigen/Sekunde brachten, erfolgte beim Plettenberg die Wende. Dort erwischte Haug an der Albvorderkante einen Aufwind von 3,0 Meter/Sekunde, der das Rennen beschleunigte. Doch zurück im Schwarzwald war wieder der Schleichgang angesagt, da eine durchziehende Abschirmung kurz die Thermik abwürgte. Danach baute die Thermik nochmals auf, aber folgend lief es für den DG 400/17m Pilot nicht optimal, Haug flog nach Musbach zurück.

Rund um Musbach kämpfte derweil Wolfgang Haug mit eher schwachen Aufwindblasen. Die Geduld mit dem Vereins Discus 2 zahlte sich aus. W. Haug erflog als dritter Pilot noch 47,78 Punkte/50,65 km/h.

Tag zwei von Rundenwertung 9 brachte keine Ergebnisse. Hier hatte die feuchtwarme Luft mit vielen abschirmenden Wolken wieder die Regie übernommen. Zumindest konnten erweiterte Platzflüge durchgeführt werden. Wie schon Wochen zuvor konnten die Piloten im Nordosten der Republik gute Aufwinde nutzen. Nun hofft man in Musbach, dass der launische Juli endlich wieder besseres Flugwetter bringt. Wasserballast kann man nur wenig mitführen, da der reichliche Regen das Fluggelände eingeweicht hat.

Wolfgang Haug punktet in der Bundesliga
Mit dem Vereins-Discus2 sammelt Wolfgang Haug Bundesligapunkte

Neben drei Wetterbedingten Nullrunden platzierten sich die Musbacher Aufwindjäger bis jetzt in den laufenden Runden auf Platz 14/1/17/16/15/11. Vom ersten Abstiegsplatz, den augenblicklich der Aero Club Berlin (34 Punkte) belegt, ist man momentan 18 Punkte entfernt. Der Traum vom Aufstieg in die Bundesliga bleibt real. Hier müsste man indes 24 Punkte aufholen, um den SSV Ludwigshafen/RP abzufangen, der momentan 76 Zähler erflogen hat.  Sechs Runden bleiben noch um zumindest das Mittelfeld zu halten. Für Spannung ist gesorgt.