Flieger nutzen Schönwetterfenster

Von Lothar Schwark

Aktuell verfügt die Fliegergruppe Fliegergruppe über mehrere motivierte Jungpiloten im Alter ab 14 Jahren. Damit der Nachwuchs frühestens mit 16 Jahren den Segelflugschein erwerben kann, wird er von den diensthabenden Fluglehrern bis zur Scheinreife begleitet. Der Dienst der Fluglehrer ist ehrenamtlich. Aktuell verfügt die Fliegergruppe Freudenstadt in der Schulgemeinschaft mit der Fliegergruppe Renchtal über neun Fluglehrer, von denen einer altersbedingt seine Lehrberechtigung nicht mehr verlängert. Damit die ehrenamtliche Ausbildung auch in den kommenden Jahren gewährleistet ist, hat die FG Freudenstadt nun ihr Mitglied Martin Busch zu einem der kommenden Fluglehrerlehrgänge des Baden-Württembergischen Luftfahrtverband angemeldet.

Da passte es gut, als am zweiten Februarwochenende das Flugwetter die Ampel auf grün stellte. Schnell wurde der Schulungsdoppelsitzer ASK-13 von seinen Tragflächenschutzbezügen befreit und an den Startplatz der Piste 17 (170 Grad) gezogen. Denn, bevor die Theorie Ausbildung ansteht, müssen sich die zukünftigen Fluglehrer auf das Fliegen vom hinteren Sitz eingewöhnen. Nach einem ausführlichen Briefing machte es sich Fluglehrer Martin Haug im vorderen Sitz bequem. Ganz neue Eindrücke erlebte dagegen Fluglehreranwärter Busch im hinteren Sitz am Doppelsteuer. Nun galt es sauber im Flugzeugschlepp hinter dem neuen Ultraleichtflugzeug FK-9 die Richtung und Höhe zu halten. Mit jedem Flug mehr nahm die Sicherheit zu, im Vordersitz genoss Haug derweil eine wundervolle Sicht. Knifflig auch die Landung, da das Horizontbild für den Piloten im hinteren Sitz doch gewöhnungsbedürftig ist.

Ein erster Anfang war geschafft. Wenn es das Wetter zulässt, wird Busch noch weitere Gewöhnungsflüge im Flugzeug- wie Windenschlepp mit einem erfahrenen Fluglehrer unternehmen. Während früher die Fluglehreranwärter einen durchgehenden dreiwöchigen Lehrgang besuchten, findet die Ausbildung heute in mehreren Blöcken statt. Theoretisch müssen die Anwärter ein breites Fachwissen mitbringen, damit sie die Theorie, Lehrprobe und praktische Prüfung bestehen. Folgend bilden die frisch gekürten Fluglehrer unter Aufsicht eines Fluglehrers erste Flugschüler aus. Dabei ist auch ein großes Einfühlungsvermögen in den Mann oder Frau im vorderen Sitz gefragt. Und jeder der neun Musbacher Fluglehrer erinnert sich noch gerne daran, wie es war als er seinen ersten Flugschüler das OK zum ersten Alleinflug erteilte. Denn dann blieb früher ohne Funk nur das große Vertrauen dass alles klappte. Mal kurz bremsen und schauen wie es besser geht, gibt es beim Fliegen leider nicht. Heute sind alle Flugzeuge mit Funk ausgerüstet. Da kann der Fluglehrer dem Schüler so manchen Tipp zum sicheren Flug vermitteln.

Ende März starten die Musbacher Piloten dann wieder in die neue Saison. Zuvor findet die Jahresprüfung an fünf Flugzeugen des Vereins statt. Werkstattleiter Michael Lampart hat hier wieder solide Arbeit geleistet. Zu seiner Unterstützung wird Timo Lehrke demnächst auch einen Werkstattleiter Lehrgang beim Baden-Württembergischen Luftfahrtverband in der Ausbildungsstätte des BWLV auf dem Klippeneck besuchen.

Fotos Verein

Drei Alleinflüge zum Saisonabschluss

Jana Reich und Vincent Mießler fliegen solo, Tobias Abraham fliegt nun auch Motorflugzeug

Von Lothar Schwark

Trotz einiger Coronavorgaben läuft der Ausbildungsbetrieb bei der Fliegergruppe Freudenstadt rund. Weiter auf einer Erfolgswelle schwebt die Jugendgruppe des Vereins. Nachdem 2021 schon mehrere Jungflieger ihren ersten Alleinflug schafften setzten Jana Reich aus Freudenstadt (16 Jahre) und Vincent Mießler (15 Jahre) wohnhaft in Klosterreichenbach, mit ihren Alleinflügen dem Flugjahr die Krone auf. Lange muss man in der Vereinsgeschichte zurückblättern, dass es eine solche Serie von Alleinflügen gab. Möglich war dies nur, da sich Fluglehrer und Schüler auch bei schwierigen Wetterlagen puschten. Motivation war alles, und die Jugendlichen waren teilweise nicht zu bremsen.

Mit Jana Reich hat der Verein seit mehr als zehn Jahren wieder eine Alleinfliegerin bei den Frauen. Die Begeisterung zum Fliegen hat Jana von ihren Eltern geerbt. Vater Axel Reich ist Vorsitzender und Fluglehrer der Fliegergruppe Freudenstadt. Mutter Claudia erwarb ihren Flugschein beim Heimatverein in Laichingen. Ihren ersten Schulflug absolvierte Jana Reich am 19.April 2019 im Alter von 13 Jahren, folgend legte Jana eine Pause ein, um nun am 17.Oktober unter den Augen ihres Vaters und Michael Buchthal als zweiten Fluglehrer nach 81 Starts ihren ersten Alleinflug zu absolvieren.

Dazu musste man am 17.Oktober viel Geduld aufbringen, da Nebel das Fluggelände bis gegen 14.00 Uhr verhüllte. Seinen ersten Schulflug unternahm Vincent Mießler am 20.September 2020. Auch er durfte die Ausbildung mit mehren Deutschen Meistern (Axel Reich, Christof Geißler, Joachim Treier) und selbst einem Weltmeister (Michael Buchthal) genießen. Somit verfügen alle Flugschüler über einen soliden Grundstock. Mießler meisterte nach 92 Schulflügen ebenfalls am 17. Oktober drei blitzsaubere Alleinflüge. Traditionsgemäß erhielten die neuen A-Piloten am Abend einen rustikalen Gruß aus der Natur.

Tags darauf hatte Tobias Abraham ein Erfolgserlebnis zu verzeichnen. Nach 32 Starts mit der Vereinsmotormaschine DR 400 hob er am 18.Oktober 2021 auf dem Flugplatz Winzeln – Schramberg zum ersten Alleinflug ab. Dazu bescheinigte ihm Fluglehrer Wolfgang Schmalz drei butterweiche Landungen, bevor es gemeinsam zurück nach Musbach ging. Zum Erfolg trug ebenso Axel Reich als weiterer Motorfluglehrer bei. Hier gibt es eine Besonderheit. In Musbach werden nur Mitglieder geschult, die zumindest den Segelflugschein besitzen müssen. Die Ausbildung findet auf dem Flugplatz Winzeln-Schramberg statt. Mit dem LSV Schwarzwald verbindet die FG Freudenstadt eine langjährige Freundschaft. Wenn Abraham seinen Motorflugschein erworben hat, steht er den Segelfliegern als weiterer Schlepppilot zur Verfügung.

Jetzt werden die Vereinsflugzeuge nach und nach eingemottet. Denn im Winter übernimmt nun Werkstattleiter Michael Lamparth die Regie. An langen Winterabenden werden bei den einzelnen Segelflugzeugen die technische Meldungen der Hersteller ausgeführt. Weiter werden die Spuren vom diesjährigen Flugbetrieb beseitigt.