Lernen und nochmals Lernen

FG Freudenstadt hat zwei weitere Fluglehreranwärter

Von Lothar Schwark

Um ihren Mitgliedern kostengünstig das „Fliegen“ zu ermöglichen, setzt die Fliegergruppe Freudenstadt voll aufs Ehrenamt. Mit Martin Busch und Joachim Treier hat sie nun zwei weitere Fluglehrer. Mittlerweile befindet sich die BWLV Ausbildungsstätte (Baden-Württembergischer Luftfahrtverband) auf dem Klippeneck, wo die anstehenden Fluglehreranwärter in mehreren Blöcken ihre Ausbildung absolvieren.

Martin Busch nahm im Februar und April an je zwei Theoriewochenenden teil, wo 16 Fluglehreranwärter mit den Fächern Fachkunde und Pädagogikgrundlagen vertraut gemacht wurden. Zwischen dem Theorieunterricht und Praxisausbildung lautete die Devise für alle lernen, lernen und nochmals lernen. Dazu musste Busch eine von ihm gehaltene Unterrichtsstunde vorbereiten. Anfang Mai startete auf dem Klippeneck die praktische Ausbildung. Vier Doppelsitzer kamen zum Einsatz. Acht ehrenamtliche Ausbilder konfrontierten die Anwärter mit diversen Aufgaben. So fungierten sie als Flugschüler im vorderen Sitz der Doppelsitzer. Klar, dass da alle Fehler simuliert wurden, die Flugschüler vor, während und nach einem Flug so machen. Wichtig für die Fluglehreraspiranten war die diversen Fehler zu erkennen, und diese ruhig und sachlich zu korrigieren. So erfuhr man nach jedem Flug, was gut oder schlecht lief.

Geflogen wurde bis gegen 20.00 Uhr. Danach standen das Putzen und Einräumen der Flugzeuge an.  Nach dem Abendessen wurde noch bis zu 2 Stunden für die Lehrprobe gebüffelt. In den darauffolgenden Tagen führte jeder Anwärter 20 Starts im Windenstart und Flugzeugschlepp durch. „Die Fehler im vorderen Sitz konnte ich immer besser erkennen und meistern“ so Busch im Rückblick.

In den weiteren Tagen stand die 45 Minuten Lehrprobe an, wo der Theoriestoff pädagogisch und didaktisch vermittelt werden musste. Die praktischen Kenntnisse wurden in einem mindestens 30 Minuten langen Flug getestet. Danach ist uns ein großer Stein vom Herzen gefallen, so ein glücklicher Busch. Alle hatten bestanden. Inzwischen hat Busch seine Fluglehrerlizenz mit eingeschränkten Rechten erhalten. Wenn er alle Ausbildungsinhalte geschult hat und 15 Stunden oder 50 Schulstarts erfüllt, kann die Fluglehrerlizenz ohne Einschränkungen beantragt werden. Folgend darf Busch auch Flugschüler allein fliegen lassen. Erste Schulflüge hat er in Musbach inzwischen mit dem Schulungsflugzeug ASK-13 durchgeführt.

Joachim Treier ist im Segelflug dagegen schon langjähriger und erfahrener Fluglehrer. Nun hat er dieses Frühjahr bei einem mehrtägigen BWLV- Ultraleichtkurs auf dem Flugplatz Walldorf die Fluglehrerlizenz für dreiachsgesteuerte Ultraleichtflugzeuge erworben. Zuvor musste die Fluglehrerauswahlprüfung gemeistert werden. Folgend standen Theorieeinheiten vom Luftrecht bis zur Technik an. Kein Problem waren für Treier auch die Praxisflüge. Auch die 60 Minuten Theorieprüfung bestanden alle Anwärter auf Anhieb. Treier freut sich schon darauf mit der schnittigen Vereins Dynamic erste Flugschüler auszubilden. Gegenüber dem Segelflugzeug (hinterer Sitz) nimmt der Fluglehrer im UL auf dem rechten Sitz Platz. So ist immer Sichtkontakt mit dem Flugschüler gegeben, und so stellt sich für den Schüler nicht die Frage „Hat er jetzt die Hand am Knüppel“ oder nicht. In der UL- Ausbildung werden auch größere Flugplätze und Kontrollierte Lufträume angeflogen. Immer wieder spannend, wenn man nach der Freigabe des Fluglotsen zum Beispiel die Start und Landebahn vom Stuttgarter Flughafen queren darf.

 

Runde 10 der 2. Segelflugbundesliga FG FDS 2022

Buchthal findet Schatten unter Kumuluswolken

Von Lothar Schwark

Weiterhin im Aufwind befinden sich die Aufwindjäger der Fliegergruppe Freudenstadt nach Rundenwertung 10. Diese schlossen die in Musbach beheimateten Piloten mit einem passablen 6. Rundenplatz und 244,33 Teamspeed ab (Runde 10), was 15 wichtige Zähler einbrachte. Aktuell liegen die Freudenstädter Piloten mit 93 Gesamtpunkten nur noch einen Zähler hinter dem erst möglichen Aufstiegsplatz, denn derzeit die LSG Hersbruck BY) hält.

Die zurückliegende Runde wurde von heißen Luftmassen bestimmt. Zu schaffen machte den Piloten ebenso die pralle Sonne. Nur über der Schwäbischen Alb und Allgäu spendeten einzelne Kumuluswolken Schatten. Unabdingbar war ein guter Sonnenschutz, und dass man viel zum Trinken dabeihatte. Mitentscheidend war, das Timo Lehrke (Süddeutschen Segelflugmeisterschaften) und Max Zeffler mit Co Marven Gründler (Winzeln Open) in Winzeln mitflogen. Rund 40 Flugzeuge in der Luft, erleichterten die Blauthermiksuche. Ausgeschrieben waren Strecken über dem Süd-und Nordschwarzwald bei Flugstrecken von bis zu 243 Km. Zeffler flog in den schnellsten 2:30 Stunden (OLC- Ligawertung) mit dem Vereins Duo Discus 70,02 Punkte/75,8 km/h heraus. Mit der LAK 17 cFES brachte es Lehrke noch auf 57, 75 Punkte/65,58 km/h. Nicht klagen konnten die Piloten über eine Arbeitshöhe von bis zu 2.200 Meter. Gerade noch in letzter Minute rettete sich Lehrke beim Flugplatz Winzeln-Schramberg, als er sich 150 Meter aus dem Tiefparterre rettete, um folgend die letzte Wende Freudenstadt in Angriff zu nehmen.

Auch Zeffler hatte ab und an Tiefpunkte. Es spricht für beide Piloten, dass sie das Thermik fliegen im Griff haben. In Musbach hatten sich Reiner Haist und Wolfgang Haug fürs Fliegen und nicht fürs Freibad entschieden. Mehr als 135 km, rund um den Flugplatz Musbach waren nicht drin. Trotzdem lag Freudenstadt am ersten Ligatag auf dem verheißungsvollen 4. Rundenplatz.

Stürmischer Westwind eröffnete Ligatag 2. Bei anspruchsvollen Startbedingungen in Musbach entschloss sich Michael Buchthal das Rennen anzugehen. Es spricht für sein Können, dass er in der Blauthermik den Sprung zur Schwäbischen Alb schaffte. Dort ermöglichte eine Wolkenstraße mit satten Kumuluswolken ein schnelles Rennen. Mit 116,55 Punkten/123,55 km/h kehrte Buchthal auf Discus 2a nach Musbach zurück. Gesamt erflog er 438 Km.

Tags zuvor kehrte Buchthal von der Segelflug- DM in Zwickau zurück, die er nach 8 Wertungsflügen bei hoher Leistungsdichte unter 35 Piloten mit einem guten 6. Platz, erflog. Einmal schaffte Buchthal, Tagesplatz 2 (Tag 3), am Schlusstag sprang nochmals Tagesplatz 3 heraus. Viel Punkte gingen am 5. Flugtag mit Tagesplatz 27 verloren. Ohne diesen Ausrutscher wäre Buchthal sicherlich auf dem Siegerpodest gelandet. 5 Minuten fehlten am letzten Flugtag, um noch Platz 3 zu erreichen.

„Entscheidend war der Endanflug“, berichtet Buchthal. So flog er fünf vielversprechende Kumuluswolken an, die aber nicht zogen (kein Aufwind).  Über einem Hang mit kreisenden Modellflieger fand er doch noch den rettenden Aufwind, während die Mitbewerber 600 Meter über ihn auf Endanflugkurs waren. Eindrücklich war der erste Flugtag, wo die Piloten 12 km durch den Regen fliegen mussten. An einer Konvergenz stiegen tiefe Wolkenfetzen auf, die den unerwarteten, aber rettenden 3 Meter Aufwind brachten. Trotz Wettbewerbsdruck konnte Buchthal neue Landschaften genießen. Gut gefiel ihm das Elbsandsteingebirge aus luftiger Höhe.

Die Süddeutschen Meisterschaften schloss Lehrke mit Rang 25 ab. Sein bestes Tagesergebnis erflog er mit Rang 12, zweimal musste der Elektroantrieb der LAK 17 c FES aktiviert werden. Zeffler flog nur zwei Tage die Winzeln Open mit und landete unter 13 Piloten zweimal auf Tagesplatz 5.