Fliegergruppe weltweit in OLC Wertung gut dabei

Nachwuchspiloten werden an das Streckenfliegen herangeführt

Von Lothar Schwark

Mit dem Online Contest Finale in Poppenhausen/Rhön wurden am vergangenen Samstag (15. Oktober) die Gewinner der Saison 2021/22 (15. September 2021 bis 15 September 2022 geehrt. Bewusst nutzt OLC Erfinder Reiner Rose die Rhön zur Siegerehrung, denn von der unweit liegenden Wasserkuppe starte vor 111 Jahren die Segelflugbewegung, mit ersten Hüpfern von hunderten von Meter, während heute der Weltrekord im freien Streckenflug bei 3008 Km liegt. Diesen Rekord hat Klaus Ohlmann 2003 in den Wellenaufwinden  über  Argentinien aufgestellt. Bei dem immer noch bestehenden Weltrekordflug war er 15 Stunden und 17 Minuten über den wilden Anden unterwegs. Solche Flüge sind über Europa nicht möglich. Bei reinen Thermikbedingungen wurden über Deutschland bei passender Wetterlage schon Flüge von bis zu 1.300 km geschafft.

Der OLC wertet die weltweit gemeldeten Flüge in verschiedenen Kategorien aus. So gibt es auch eine Vereinswertung, wo alle Flüge der Vereinspiloten, egal wo sie gestartet sind zusammengefasst sind. Ebenso werden die Flugplätze, und dort erfolgte Flüge aufgelistet. Als eher kleiner Verein hat Freudenstadt in der zurückliegenden Saison 61.773,8 Punkte und 51.679,5 -motorlose Kilometer mit 151 Flügen und 20 Piloten erflogen. Weltweit landete man unter 1.332 Vereinen auf einem passablen Gesamtplatz 125.  Nur 64 Deutsche Vereine lagen vor den in Musbach beheimateten Pilotinnen und Piloten. Rein vom Musbacher Flugplatz erflogen 27 Piloten (Urlaubspiloten zählen mit) bei 128 Überlandflügen 48.343 Km. Hier sprang mit 50.122,5 Punkten Rang 151 unter weltweiten 1616 Flugplätzen heraus.

Insgesamt wurden in der zurückliegenden Saison dem OLC Weltweite 89.280 Flüge gemeldet. Dabei erflogen 10.234 Piloten und Pilotinnen sagenhafte -motorlose 27.323.934 Flugkilometer. Das ist eine unschlagbare Energiebilanz. Das diesjährige gute Segelflugwetter münzte Michael Buchthal zu 19 Flügen um. Die Segelflug-DM der Standardklasse beendete er unter 35 Teilnehmer im hochklassigen Feld auf Gesamtplatz 6. Nur 44 Punkte haben zu einem Podestplatz gefehlt. Seine große Erfahrung gab Buchthal bei sechs Doppelsitzer Flüge im Duo Discus den segelfliegerischen Nachwuchs weiter.  Auf 18 Streckenflüge blickt Rainer Haist zurück. Auch er konnte bei fünf Doppelsitzer Flüge dem Fliegernachwuchs wertvolle Tipps in Richtung Streckenflug vermitteln    Mit 867 km schaffte Hansjörg Rothfuß auf DG 800 B/18m von Musbach aus dem größten Streckenflug der Saison 2022. Dabei war Rothfuß 9 Stunden und 26 Minuten unterwegs. Kondition ist da schon gefragt. Die 700 km Grenze knackte Timo Lehrke mit 711 km am 28. Mai mit einer LAK-17 FES/18m. 723 Km schaffte Frank Popp auf DG 800S. Im späten August erflog Christof Geißler mit einer HPH 304 S Shark 701,69 km. Knapp die 700 km Grenze kratzte Tilman Fuchs auf Discus 2c/18m mit 696 km an. Ebenso stark um den Nachwuchs kümmerte sich Joachim Treier, der sechs Doppelsitzer Flüge mit dem Duo Discus XL unternahm. Martin Haug erzielte von Oppenheim (Rheinessen) Flüge bis zu 630 km. Auch Axel Reich konnte sich in diesem Jahr wieder mehr dem Streckenflug zuwenden. Er schaffte am 21. August 653 km mit einer LAK-17B FES. Neun Flüge für Freudenstadt meldete Max Zeffler.

Joachim Treier und Michael Buchtal vor dem Duo Discus

Mit 527,4 km schaffte Junior Jann Heritier in seiner zweiten Streckenflugsaison seinen ersten 500er. Kurz nach dem Scheinerwerb gelang Bruder Tim Heritier am 11. Juni ein 310 km Flug, den er am 21. August mit 353 km toppte. Mit 381,86 km (21.08) und 303,24 km (24.07) knackte Jungpilot Anton Harzer ebenso erstmals die 300 km Grenze. Christine Balz – Coral erflog in einem Duo Discus 507 km. Weitere Flüge für Freudenstadt meldeten Wolfgang Haug, Constantin Wiegert, Michael Lamparth.

Ziel für 2023 ist es die Nachwuchspiloten im Verein noch weiter für große Streckenflüge, oder Wettbewerbsteilnahmen zu trainieren. Das eine oder andere Talent wurde in den Reihen der Jungpiloten (bis 25 Jahre) schon gesichtet. Eine weitere Erfolgsmeldung hat die Fliegergruppe Freudenstadt noch zu vermelden. Am 04. November 2023, findet im kommenden Jahr wieder ein Deutscher Segelfliegertag im Kongresszentrum und Kurhaus statt. Die Fliegergruppe freut sich den Segelfliegertag schon zum dritten Mal für die Segelflugkommission des Deutschen Aeroklub ausrichten zu dürfen.

Lebenshilfe für Menschen mit Behinderung in Musbach

Windenstart eine packende Erfahrung

Von Lothar Schwark

Die Inklusion von Menschen mit Behinderungen in allen Lebensbereichen ist für die „Lebenshilfe für Menschen mit Behinderung – Kreisvereinigung Freudenstadt“ eine Verpflichtung.  Mit dem Grundsatz „Mittendrin“ im Leben“ sollen Menschen mit Behinderungen die Chance erhalten, ihren Bedürfnissen und Wünschen entsprechend ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Den Wunsch die „Freiheit des Fliegens“ zu erleben, konnte die Fliegergruppe Freudenstadt unlängst sechs Jugendlichen und Erwachsenen mit Behinderungen sowie drei ehrenamtlich Tätigen erfüllen. „Alle haben sich getraut und sind geflogen“ schilderte die Leitung der Offenen Hilfen Carola Godenrath den erlebnisreichen Ausflug nach Musbach. Begrüßt wurden die Gäste vom 2. Vorsitzenden der Fliegergruppe Karl Pfau. Er stellte den Gästen den Flugplatz und Flugzeugpark des Luftsportvereins vor. Staunen pur, als die Besucher gebannt den Flugbetrieb verfolgten, darunter die Windenstarts. Mehrere Besucher der Lebenshilfe wollten genau diese Startart erleben. Fluglehrer Martin Busch stand schon mit dem Schulungsdoppelsitzer ASK-13 bereit, um den ersten Gast im hinteren Sitz mit den Gurten anzuschnallen. Mit ruhiger Stimme erläuterte er wie der Windenstart erfolgt und ein Flugzeug fliegt. Die Beschleunigung von Null auf 100 Km/h in wenigen Sekunden, war für die Passagiere ein Highlight. Nach der Landung erblickte man nur strahlende Gesichter. Sichtlich gut hatte es den Jugendlichen und Erwachsenen gefallen. Der Blick über die weite Landschaft faszinierte und Begeisterung pur sprudelte nach dem packenden Windenstart heraus. Etwas gemütlicher gings bei den Flügen mit dem viersitzigen Vereinsmotorflugzeug DR 400 zu. Ganz Profi schilderte Karl Pfau den Ablauf eines Fluges. Als sich das Bugrad wie von Geisterhand von der Piste 17 (170 Grad Himmelsrichtung) löste, lies die Anspannung im Cockpit sofort nach. Freudenstadt von oben zu erleben, war für manchen ein besonderes Erlebnis. Staunen pur, wie viel Wald der Nordschwarzwald zu bieten hat. Einig waren sich die Gäste der Lebenshilfe, dass das Mitfliegen eine faszinierende Erfahrung war. Ihr Dank ging an die Fliegergruppe Freudenstadt die dieses Erlebnis ermöglichte. Glücklich ging man danach den Heimweg an.