Der Start in die erste Runde der 2. Segelflugbundesliga brachte Rekordflüge
Selten ist die FG Freudenstadt so rasant unterwegs gewesen. Für die Segelflugbundesliga waren am Wochenende vom 21. und 22. April mehrere Piloten unterwegs. Die Piloten Timo Lehrke, (152 km/h) Joachim Treier mit Co Klemens Schmiederer (135 km/h) und Christof Geissler (137 km/h) nutzten eine Wolkenlinie auf der Schwäbischen Alb um nahezu kreislos im Geradeausflug in einem Zeitfenster von 2,5 Stunden so viel Kilometer wie möglich zurück zu legen. So schnell war die FG Freudenstadt in der Segelflugbundesliga noch nie unterwegs. Aber auch die besondere Wetterlage wurde so noch nie erlebt. Die Wolken quollen am Ende über und erste Schauer entwickelten sich. Tilman Fuchs konnte deshalb leider nicht mehr nach Musbach zurückgelangen und landete auf dem Klippeneck. Dank einer eher umstrittenen neuen Regelung konnte dieser Flug somit nicht voll gewertet werden. Dennoch sprang der Rundenplatz 3 für die FG Freudenstadt mit 18 Rundenpunkten heraus. Schneller waren nur noch die Vereine Ravensburg und Grabenstetten.
Weitere Piloten waren am Sonntag überwiegend im Schwarzwald unterwegs (Reiner Haist und Axel Reich), hier konnten die hohen Geschwindigkeit allerdings nicht annähernd erreicht werden. Ebenfalls in schwächerem Wetter war Martin Haug am Samstag mit Start in Oppenheim zwischen Odenwald, Wasserkuppe und Franken unterwegs.
Fotos: Joachim Treier, Tilman Fuchs, Christof Geissler
Bericht von Lothar Schwark:
Eine herausragende Leistung in Runde 1 der 2. Segelflugbundesliga lieferten die Piloten der Fliegergruppe Freudenstadt mit 387,05 Teamspeed und Rundenplatz 3 ab. Dazu bei trug das abbauende Hoch, das die Labilisierung der Luftmassen ermöglichte. Die Schwäbische Alb explodierte regelrecht. Wer den Aufbau der Wolkenstraße nutzen konnte, war sensationell schnell. Etwas zu spät, kehrte sich das ganze um. Mittig über der Alb hatte sich eine Schauerwolke ausgebreitet, die die Thermik teilweise abwürgte. Das wurde für Tilman Fuchs (Discus 2c/18 Meter) zum Dilemma, der seinen Flug nach 446,2 Flugkilometer mangels Thermik auf dem Flugplatz Klippeneck beenden musste. Ganz anders die Situation bei Timo Lehre, der mit einer Speed von 151,6 Km/h/143,0 Punkte über der Schwäbischen Alb die Rakete zündete. Lehrke berichtet: “So wie am Sonntag hab ich die Alb noch nie erlebt!“ Am Titisee gewendet gings Richtung Donaueschingen. Ab da alles komplett im Gerade aus Flug bis Giengen und wieder zurück bis Reiselfingen ( ca. 300km ohne Kreis ). Gegen 16:30 Uhr Schauerte es auf der Linie Rottweil- Leibertingen, was mir fast eine Außenlandung bei Denkingen einbrachte, beim Versuch nochmal die Alb hoch zu fliegen!
„Ich kam gerade noch ins sonnige zurück und rettete mich aus 350m über Grund so Lehrke. Über 2:30 Stunden hatte er satte 379,1 km erflogen. Zweitschnellster Pilot wurde Joachim Treier der mit Co. Klemens Schmiederer mit dem Duo Discus XL statte 134,90 km/h/124,7 Punkte erzielte. Treier berichtet: nach der ersten Wende Langenbrand bei Pforzheim ging es zurück über Schramberg zum Schluchsee mit einer Traumsicht zu den Alpen. Im hinteren Teil der Alb traumhafte Wolkenstraße, Vorflug Geschwindigkeiten bis 200km/h. Vorbei an Blaubeuren, Giengen, Rauhe Wanne bis Harburg. Auf dem Rückflug ab Blaubeuren 8/8 mit eingelagerten größeren Regenschauer. Immer noch gute Steigwerte. Im Geradeausflug bis Leibertingen wieder mit Anschluss an besseres Wetter in den Schwarzwald und zurück nach Musbach. Christof Geißler war mit der HPH 304 Shark als drittschnellster Pilot dabei. Der Hai (Shark) zeigte mit 137,2 km/h/119,3 Punkte der Thermik seine scharfen Zähne. Mit 120 Liter Wasserballast kurbelte Geißler seinen ersten Aufwind über dem Freudenstädter Bauhaus aus. Auch er nutzte zuerst den Nordschwarzwald. Typisch für diese Wetterlage stand der letzte Aufwind beim Langenbrand Turm. Über Wildbad auf 2.600 Meter hochgekurbelt (gekreist) erfolgte ein langer Gleitflug bis Dunningen. Etwas mühsam ging es unten heraus. Doch der Schwarzwald entschädigte bereits mit 2.800 Meter über Vöhrenbach und 2.900 Meter bei St. Blasien. Auf der Alb ging es von Hayingen bis Monheim/Bayern nur geradeaus. Auf dem Rückflug blockierte eine Schauerwolke mit Regenfahnen die mittlere Alb. Geißler wählte die Westvorderseite und wurde bei Laichingen mit 2,00 Meter Steigen auf 2.900 Meter belohnt. Die Burg Hohenzollern brachte das Heimflugticket, und so konnte Geißler noch für sich über dem Nordschwarzwald bei möglichen Höhen von 3.000 Meter spazieren fliegen. Tags zuvor hatte Martin Haug (DG 400/17 m) von Oppenheim über den Frankenhöhen und der Rhön 464 km (Gesamt) und einen Bundesligaschnitt von 98,9 Km/h/92,7 Punkte erflogen. Weitere Flüge absolvierten Reiner Haist (Kestrel 17) mit 431,3 km und Axel Reich (Duo Discus) 227 km. In der weltweiten OLC Tageswertung landete Geißler mit 687,4 Km/704,6 Punkte unter 1386 Teilnehmern auf Platz 78. Lehrke erflog Rang 96 mit 624,1 km/683,4 Punkte. Auf Platz 103 landete Treier mit 631,3 km/675,2 Punkte.