Erste Streckenflüge unternommen
Von Lothar Schwark
Mit dem April startet in Musbach die Flugsaison. Während die Genussflieger der Fliegergruppe Freudenstadt das stille Gleiten rund um den Flugplatz genießen, streben die sportlich ambitionierten Piloten raumgreifende Flüge an.
Den Anfang machte vergangenes Wochenende (05.04) Marven Gründler mit einem 721 km Streckenflug, der ihn vom Flugplatz Winzeln- Schramberg bis in Höhe Genf führte. In der weltweiten Wertung sprang unter 387 Piloten der 11. Platz heraus. In Baden-Württemberg gelang Tagesplatz 1 unter 60 Teilnehmer. Unterwegs war Gründler mit dem Hochleistungsdoppelsitzer Nimbus 4DM, der über 26 Meter Spannweite, in der der Offenen Klasse verfügt. Das privat gehaltene Flugzeug wird in der laufenden Saison überwiegend in Musbach stationiert sein. Der Supervogel gleitet bei ruhiger Luft aus 1000 Meter im besten Fall stolze 60 Km weit. Damit eröffnen sich für die Piloten ganz neue Möglichkeit.
Die Zahl 1000 km dürfte in dieser Saison von Musbach aus keine utopischen Zahl mehr sein. Dann muss nur noch das Wetter und der Zeitplan der Piloten passen. Gründler wurde von Matthias Sturm (ehemaliger Weltmeister) vom LSV Schwarzwald begleitet, der ihn in den für ihn neuen Vogel einwies. Der Flug in die Schweiz und über den Jura war für den 18 jährigen beeindruckend und lehrreich. In Musbach wird Gründler weitgehend mit dem Vereins Duo Discus, Discus 2 oder weiteren Einsitzern unterwegs sein. Ziel bleibt, einen Spitzenplatz bei der Junioren DM in Musbach herauszufliegen.
Mit einem Spätstart am selben Tag in Musbach (05.04) belegten Tilman Fuchs und Joachim Treier mit einem Duo Discus XL ihre Klasse. Bei zurückgehendem Sonnenstand flogen sie noch 219 km und erste Punkte für die OLC Wertung heraus. Noch später kam der Jugendliche Jakob Schick mit dem Vereins Ventus C in die Luft. Er schaffte noch 156 km und trainierte ebenfalls für die Junioren Segelflug-DM in Musbach.
Am 19. April startet die Segelflugbundesliga. Leider sind die Freudenstädter Aufwindjäger in der vergangenen Saison vom Oberhaus in die 2. Segelflugbundesliga abgestiegen. Neben einer dünnen Personaldecke bremste das wechselhafte Wetter die teilnehmenden Piloten aus. 2025 will man zumindest in der 2. Liga im Spitzenfeld mithalten. Erstes Ziel bleibt der Klassenerhalt, denn die letzten 7 Vereine steigen in die Quali Liga ab. Wenn alles passt, könnte einen Platz unter den ersten 7 den Wiederaufstieg in die Segelflugbundesliga ermöglichen. In beiden Ligen sind je 30 Vereine am Start. Nach 19 Runden steigen 7 Vereine in die Segelflugbundesliga auf, bzw. 7 in die 2. Segelflugbundesliga ab. Ausgeflogen werden 19 Runden. In die Wertung kommen die jeweils 3 schnellsten Piloten eines Vereins. Gegenüber früheren Jahren beträgt die Sprintzeit jetzt nur noch zwei Stunden. Damit soll den Piloten ermöglicht werden, auch kleinste Wetterfenster zu nutzen. Am Start sind neben den erfahrenen Thermikfüchsen auch Scheinneulinge.
Auch 2025 wollen die Musbacher Jugendlichen in der U 25 Klasse im Spitzenfeld mitmischen. Bei reinen Streckenflügen peilt man zumindest die 800 km Grenze an. Flüge führen über Baden-Württemberg nach Hessen, Thüringen, Bayern oder Rheinland Platz. Auch wird von Musbach die Schweiz oder Alpenregion angepeilt. Bei ihren Flügen sind die Piloten in engen Cockpits bis zu 10 Stunden unterwegs. Gute Kondition ist gefragt. Bei guten Aufwindverhältnissen werden Schnitte von bis zu 150km/h in der Stunde erreicht.
„Bei allem sportlichen Streben soll der Spaß und die Sicherheit beim Fliegen nicht zu kurz kommen, berichtet Leistungsreferent Frank Popp. Zu beachten sind bei jedem Flug zahlreiche Kontrollzonen, militärische Sperrgebiete oder Luftfahrtnachrichten (NOTAM = Mitteilungen der Deutschen Flugsicherung für den Luftfahrzeugführer). So ist vor jedem Flug eine gründliche Flugplanung notwendig. Dokumentiert werden die Flüge sekundengenau mit einem Logger. Nach dem Flug werden sie digital an den OLC gemeldet und sind sofort weltweit für alle Betrachter sichtbar.