Runde 11 der Segelflugbundesliga Fliegergruppe Freudenstadt 2024

Die diesjährige Wetterküche macht es den Musbachern Segelfliegern weiterhin nicht leicht

Von Lothar Schwark

Im Vorfeld eines Tiefs wurde Musbach am Samstag von schwülheißen Luftmassen geflutet. Dabei wurde die Auslösetemperatur für tragende Aufwinde so gut wie nicht erreicht. Besser sah es nur über dem Hauptkamm des Nordschwarzwald aus. Dort baute sich am Nachmittag noch auf einem Streifen von rund 30 Kilometer zwischen dem Stausee Kleine Kinzig und Hornisgrinde mäßige Thermik auf. Dort wirkte sich bereits die feuchtere Luft des heranziehenden Tiefs aus, in der sich einzelne Kumuluswolken als sichtbare Thermikbojen bildeten.

Die Kunst lag aber darin diese Thermik streifen zu erreichen. Von der Winde ging in Musbach am ersten Ligatag absolut nichts. Geblieben wäre nur ein weiter Flugzeugschlepp mit ungewissen Ausgang. Hier waren einige Piloten die einen Hilfsmotor an Bord hatten im Vorteil. Auch erfolgten teils lange Flugzeugschlepps von Bruchsal, oder wurde mit Motorkraft aus dem Sektor Stuttgart der Norschwarzwald anvisiert. Mit ihren reinen Segelflugzeugen verzichteten die Musbacher Aufwindjäger auf einen Start, da der Ausgang diesmal im nahezu unlandbaren Gelände nicht sicher gewesen wäre.

Seine Ausnahmestellung belegte dagegen Michael Schlaich vom LSV Schwarzwald. Er schaffte es ohne Motoreinsatz die Thermik starke Gebiet zu erreichen und erzielte mit einem Jo-Jo Flug noch 230 km. Sein Bundesligaschnitt betrug dabei mit dem Ventus 2cxM 18 M. Seine Klasse belegte Schlaich auch dass er die erste Stunde nie höher als 400 Meter über Grund war. Seine Geduld zahlte sich aus. Am Nachmittag war er über der Schwarzwaldhochstraße und in der Nähe der Hornisgrinde bis zu 2500 Meter NN (Meereshöhe). Mit zwei weiteren Piloten erreichte der Musbacher Flugplatznachbar LSV Schwarzwald mit 197,81 Speed einen beachtenswerten 6 Rundenplatz.

Der Sonntag war vom Wetter dann eindeutig. In ganz Deutschland wurden gerade zwei Flüge im Nordosten mit je rund 100 km gemeldet. Es bleibt zu hoffen das die Musbacher Junioren in den kommenden Runden in der U-25 Wertung noch den Anschluss an das Spitzenfeld halten können. Hier ist man mittlerweile auch mit 231 Punkte auf den derzeitigen 6. Platz zurückgerutscht. Der Zug, der zum Verbleib in der Segelflugbundesliga fährt, dürfte dagegen leider abgefahren sein.

Runde 10 der Segelflugbundesliga FG Freudenstadt

Martin Haug erfliegt Trostpunkt über dem Rheintal

Von Lothar Schwark

Weiterhin vom Wetterpech sind die Bundesligapiloten der Fliegergruppe Freudenstadt verfolgt. Während in Runde 10 Vereine in Niedersachsen bei ansprechenden Wetter ihre Punkte erflogen, wurde am ersten Ligatag (Samstag) in Baden- Württemberg bei meist Dauerregen kein einziger Flug gemeldet. Am Sonntag profitierten vorwiegend die Piloten nördlich einer gedachten Linie von Bruchsal – Aalen. Der Schwarzwald war leider nicht dabei.

Aufgeben wollten die Freudenstädter Teilnehmer nicht. Sonntagmittag ab 15.00 Uhr versuchte man auf Strecke zu gehen. Doch mangels tragender Aufwinde erfolgte die Landung jeweils nach nur wenige Minuten. „Chancenlos, nicht mein Wetter“ kommentierte Marven Gründler seine 11 km Luftreise mit dem Discus 2b des Verein. Auch Jakob Schick fand keinen Anschluss. Es war einfach zu viel Feuchte im Boden, die das Auslösen der Thermik verhinderte. Einen Trostpunkt rettete Martin Haug, der von Grünstadt aus mit einer DG 1000 in einem kurzen Wetterfenster in 1:46:20 Stunden noch 58,08 Punkte/62,44 Km/h erfliegen konnte (Gesamt 143,97 km). Danach brachten Wolkenabschirmungen die Thermik ebenfalls zum Erliegen.

Wie schwierig in diesem Jahr die Wetterlagen rund um Freudenstadt sind zeigt auch die Tatsache, das ein ansonsten immer im Spitzenfeld mitmischender LSV Schwarzwald  mit  aktuellem 24. Gesamtplatz gerade einmal einen Punkt vom ersten Abstiegsplatz entfernt ist. Den hält aktuell der LSC Bad Homburg (HE) mit Platz 24 und 46 Punkten. In der Segelflugbundesligawertung dürfte der Zug in Sachen Klassenerhalt damit so lange abgefahren sein. Denn auch die Wettervoraussagen für Runde 11 sind vom heutigen Zeitpunkt eher nur bescheiden. Und das bis in die erste Juli Hälfte hinein.

Von dauerhaften Hochdruckwetter und anhaltenden Langstreckenwetter kann man aktuell nur träumen. Unerwartete Thermik fand Anton Harzer noch bei einem Sonntäglichen Abendflug. Die Abendsonne tauchte die Landschaft in ein goldenes Licht, und obwohl die thermischen Bedingungen nicht vielversprechend waren, war die Aussicht atemberaubend, so Harzer zu seinem Genussflug. Sanft hob die Thermik bei dem 37 Minuten Abendflug den Duo Discus an. Es war ein fantastisches Gefühl, wie sich das Flugzeug sanft in weiten Kreisen nach oben schraubte. „Anfängliche Zweifel wichen allmählich der Freude und dem Enthusiasmus“ schildert Harzer seine Eindrücke mit Copilot Siheng. „Dieser Flug war eine perfekte Erinnerung daran, dass man im Segelflug nie zu schnell aufgeben soll“ .Es war ein Flug der uns zeigte wie wunderschön und überraschend der Segelflug sein, und der uns einmal mehr die Leidenschaft für diesen Sport vor Augen führte“ so Harzer zum Abschluss der Rundenwertung 10, um auch allen Kameraden zu danken, die es ermöglichten in die Luft gekommen zu sein.