Segelflugbundesliga Runde 12 Fliegergruppe Freudenstadt 2024

Talfahrt geht weiter

Von Lothar Schwark

Die Talfahrt der Musbacher Aufwindjäger geht weiter. Rundenwertung 12 brachte mit 166,38 Speed und einem Punkt noch  den 21. Rundenplatz. Während der erste Ligatag (Samstag) Wetter-bedingt absolut keine Flüge zuließ (da gingen selbst die Vögel zu Fuß), brachte der Sonntag zumindest ab dem Nachmittag Überlandflugwetter. Da die Fliegergruppe sich bei der Stadtolympiade  in Freudenstadt mit einem Discus CS vorstellte, war die Personaldecke in Musbach  nahezu aufgebraucht. Einzig Marven Gründler gelang es nach mehreren Windenstartversuchen den Anschluss an die örtliche Thermik zu finden. Er flog noch 64,91 Punkte/68,81 km/h für die Liga heraus. Gesamt waren das bescheidene 154,83 km. Gründler wollte mit dem Discus 2b, einem reinen Segelflugzeug der Standardklasse bei dem aktuell hohen Bewuchs der Felder kein Risiko einer Außenlandung eingehen. Er wendete bei Mühlacker und kämpfte sich eher mühsam in den Schwarzwald zurück.

In diesem Jahr zeigt sich ganz krass, dass Piloten die einen Hilfsmotor an Bord haben, deutlich von dieser Sicherheit profitieren können. Von seiner Wahlheimat Oppenheim fand Martin Haug deutlich bessere Bedingungen vor. Die Freude war zuerst mal groß, die mehrere Tage voll überschwemmten Flugplatz nahe des Rheins wieder nutzen zu können. Mit einem Ventus 2cxM 18 Meter flog Haug für die Segelflugbundesliga 101,40 Punkte/115,92 km/h heraus. Gesamt sprangen bei nahezu optimalen Bedingungen 571 km heraus. Navigatorisch war Haug bei seinem Flug gefragt. Nachdem er im Hunsrück gewendet hatte, musste er den Frankfurter Luftraum mit seinen verschiedenen Höhenfreigaben beachten und teils umfliegen. Nördlich des Taunus wurde der Vogelsberg angepeilt, um zurück über Bruchsal wieder Oppenheim anzusteuern.

Am Können der Musbacher Aufwindjäger liegt es sicherlich nicht. Der Knackpunkt ist dass in diesem Jahr ein großer Teil der ansonsten erfahrenen Überlandpiloten oft verhindert ist. Große Vereine, wie der LSV Rinteln oder LSV Burgdorf, verfügen dagegen über eine große Personaldecke. Jedes Wochenende personell gut aufgestellt, können sie ihr volles Potential ausspielen. Das Wetter verwöhnt in diesem Jahr bis jetzt die Alpenpiloten und den Nordosten der Republik.  Übers  Jahr gleicht sich das in den einzelnen Runden jedoch meist wieder aus. Zumindest in der U 25 Wertung flog Gründler noch einen 16 Rundenplatz heraus. In der U 25 Gesamtwertung klettere Freudenstadt auf den laufenden 4. Gesamtplatz zurück.

Runde 11 der Segelflugbundesliga Fliegergruppe Freudenstadt 2024

Die diesjährige Wetterküche macht es den Musbachern Segelfliegern weiterhin nicht leicht

Von Lothar Schwark

Im Vorfeld eines Tiefs wurde Musbach am Samstag von schwülheißen Luftmassen geflutet. Dabei wurde die Auslösetemperatur für tragende Aufwinde so gut wie nicht erreicht. Besser sah es nur über dem Hauptkamm des Nordschwarzwald aus. Dort baute sich am Nachmittag noch auf einem Streifen von rund 30 Kilometer zwischen dem Stausee Kleine Kinzig und Hornisgrinde mäßige Thermik auf. Dort wirkte sich bereits die feuchtere Luft des heranziehenden Tiefs aus, in der sich einzelne Kumuluswolken als sichtbare Thermikbojen bildeten.

Die Kunst lag aber darin diese Thermik streifen zu erreichen. Von der Winde ging in Musbach am ersten Ligatag absolut nichts. Geblieben wäre nur ein weiter Flugzeugschlepp mit ungewissen Ausgang. Hier waren einige Piloten die einen Hilfsmotor an Bord hatten im Vorteil. Auch erfolgten teils lange Flugzeugschlepps von Bruchsal, oder wurde mit Motorkraft aus dem Sektor Stuttgart der Norschwarzwald anvisiert. Mit ihren reinen Segelflugzeugen verzichteten die Musbacher Aufwindjäger auf einen Start, da der Ausgang diesmal im nahezu unlandbaren Gelände nicht sicher gewesen wäre.

Seine Ausnahmestellung belegte dagegen Michael Schlaich vom LSV Schwarzwald. Er schaffte es ohne Motoreinsatz die Thermik starke Gebiet zu erreichen und erzielte mit einem Jo-Jo Flug noch 230 km. Sein Bundesligaschnitt betrug dabei mit dem Ventus 2cxM 18 M. Seine Klasse belegte Schlaich auch dass er die erste Stunde nie höher als 400 Meter über Grund war. Seine Geduld zahlte sich aus. Am Nachmittag war er über der Schwarzwaldhochstraße und in der Nähe der Hornisgrinde bis zu 2500 Meter NN (Meereshöhe). Mit zwei weiteren Piloten erreichte der Musbacher Flugplatznachbar LSV Schwarzwald mit 197,81 Speed einen beachtenswerten 6 Rundenplatz.

Der Sonntag war vom Wetter dann eindeutig. In ganz Deutschland wurden gerade zwei Flüge im Nordosten mit je rund 100 km gemeldet. Es bleibt zu hoffen das die Musbacher Junioren in den kommenden Runden in der U-25 Wertung noch den Anschluss an das Spitzenfeld halten können. Hier ist man mittlerweile auch mit 231 Punkte auf den derzeitigen 6. Platz zurückgerutscht. Der Zug, der zum Verbleib in der Segelflugbundesliga fährt, dürfte dagegen leider abgefahren sein.