Ein Segelflugbericht
Von Frank Popp
Bereits zum zweiten Mal hatten mein Teampartner und ich die Gelegenheit – und das große Glück –, dem tristen Novemberwetter in Europa zu entfliehen und 14 Tage Segelflugurlaub in Namibia auf der Veronica Flying Range zu verbringen. Ein Traum für jeden Segelflieger.
Ankunft und Vorbereitung
Dieses Mal entschieden wir uns für ein ganz besonderes Charterflugzeug: den Twin Shark von HPH. Entsprechend groß waren Spannung und Neugier im Vorfeld – schließlich war dieses Flugzeug für uns Neuland. Die Maschine eines tschechischen Eigners stand uns für insgesamt 13 Tage zur Verfügung.
Am 19.11. angereist, übernahmen wir das Flugzeug und bereiteten es sorgfältig für den ersten Start am Folgetag vor: Wasserballast, Treibstoff, Sauerstoffversorgung, Sitzposition – alles musste passen.
Der erste Flug – ein beeindruckender Einstieg
Am 20.11. starteten wir zu unserem ersten Flug bei besten Segelflugbedingungen – und das mit einem für uns beiden bis dahin völlig unbekannten Flugzeug. Der Schwerpunkt lag daher zunächst auf dem Kennenlernen des Twin Shark sowie auf der Anpassung an die namibischen Wetterverhältnisse.
Als wir nach 9 Stunden und 50 Minuten wieder landeten, standen 870 km bei einem Schnitt von 143 km/h auf der Uhr. Wir konnten es selbst kaum fassen. Das Leistungspotenzial des Twin Shark beeindruckte uns enorm. Die Eingewöhnung verlief nahezu mühelos – man fühlt sich sofort mit dem Flugzeug verbunden. Das machte Lust auf mehr.
Sicherheit, Spaß und Leistung
Wie schon vor zwei Jahren legten wir großen Wert auf Sicherheit, Freude am Fliegen und natürlich auch auf Leistung. In den folgenden Tagen gelangen uns zahlreiche lange Flüge mit hohen Schnittgeschwindigkeiten.
Am 26.11. waren wir kurz davor, das große vierstellige Kilometerziel zu erreichen. Doch das Wetter spielte uns einen Streich: Schauer und aufkommende Gewitter zwangen uns, den Flug 2,5 Stunden vor Sunset zu beenden. Nach 833 km bei 152 km/h Schnitt mussten wir landen – und fragten uns unweigerlich, was an diesem Tag noch möglich gewesen wäre.
Der große Tag
Neuer Tag, neue Chance. Die Wetterprognose für den nächsten Tag versprach erneut beste Bedingungen – diesmal ohne die Feuchte des Vortags. Vorhergesagt waren stabile Aufreihungen und Basishöhen bis 5.000 Meter. Unser Streckenplan passte perfekt zur Vorhersage.
Am Ende stand ein Ergebnis, das uns selbst überwältigte:
1.127 km bei einem Schnitt von 140 km/h.
Ein Resultat, das selbst erfahrene Namibia-Vielflieger mit Respekt würdigten. Wir waren überglücklich.
Bilanz und Fazit
Insgesamt flogen wir an 10 Tagen, verbrachten 66 Stunden in der Luft und legten rund 8.500 Streckenkilometer zurück. Eine beeindruckende Bilanz in so kurzer Zeit – verbunden mit unzähligen Eindrücken, wertvollen Erfahrungen und purer Freude am Fliegen unter außergewöhnlichen thermischen Bedingungen.
Mein Fazit:
Es lohnt sich, zu träumen, sich Ziele zu setzen und diese konsequent zu verfolgen – denn irgendwann werden Träume Wirklichkeit.
Segelfliegen in Namibia hat für mich absolutes Suchtpotenzial.









