Gastfluggruppen gefällt es in Musbach 2022

Musbach war wieder eine Reise wert

Von Lothar Schwark

Bei nahezu perfekten Segelflugbedingungen absolvierten der FSV Kusel, FSV Saarbrücken und die Akaflieg Saarbrücken in Musbach ein einwöchiges Fluglager. Mit dabei waren wieder zwei belgischen Piloten. Wie schon im Vorjahr bauten die Teilnehmer wieder eine Tischreihe im grünen auf. An dieser nahm man morgens und abends in aller Ruhe das Essen ein.  Gegen Mittag wechselte man ins Cockpit, um erste Aufwinde im Flugzeugschlepp anzufliegen. Immer wieder waren die Piloten und Pilotinnen bei ihren Flügen von der großartigen Schwarzwaldlandschaft begeistert. Bei einer hohen Arbeitshöhe konnte man entspannt und ohne großes Außenlanderisiko den Südschwarzwald oder die   Schwäbischen Alb anfliegen. So absolvierten die Gäste Flugstrecken  von bis zu 537 km.

Dass man im Alter noch gut Segelfliegen kann, belegte Siegfried Kölbel vom FSV Kusel. Mit 79 Jahren genoss er einen 440 km Streckenflug. Gerne erinnerte sich Kölbel an die früheren Skiwandertage der Fliegergruppe Freudenstadt. Damals reisten er und weitere Flieger aus ganz Baden-Württemberg an, um in den Musbacher Loipen ihrem Langlaufvergnügen nachzugehen. Musbach bleibt für die Gastfluggruppen weiter ein Geheimtipp. Neben dem Fliegen wird am Boden dazu ein abwechslungsreiches Kontrastprogramm geboten. Gerne nutzte der eine oder andere Wanderwege und Radstrecken rund ums Musbacher Fluggelände. Mehrere Teilnehmer nutzten die Gelegenheit „die Venus“ von der Plattform aus zu erkunden. Ein Ausflug in die Erzgrube durfte nicht fehlen. Ebenso wurde die Mönchhofsägemühle in Waldachtal besucht. Am Abschlussabend nahm man gemeinsam mit den Freudenstädter Flieger ein Essen vor der Flughalle ein. Dabei dankten die Gäste dem Vorsitzenden der Fliegergruppe Freudenstadt Axel Reich, dass sie alle Räumlichkeiten und die Infrastruktur nutzen durften. Ein großes Lob erhielt auch der 2.Vorsitzende Karl Pfau, der nicht nur als Schlepppilot immer ein offenes Ohr für die Gäste hatte. Mit vielen neuen Eindrücken traten die Gastfluggruppen den Heimweg Richtung Saarland an. Einig war man sich, das Musbach auch 2023 auf dem Urlaubszettel stehen wird.

Runde 18 der 2. Segelflugbundesliga FG Freudenstadt 2022

Showdown in Runde 19

Von Lothar Schwark

Einen sportlichen Dämpfer in Runde 18 der 2. Segelflugbundesliga mussten die Aufwindjäger der FG Freudenstadt hinnehmen. Mit Rundenplatz 17 und nur vier Punkten, rutsche man auf Platz 8 der Gesamtwertung zurück. Damit hätte man den siebten Aufstiegsplatz, den derzeit die SFG Bensheim hält, um drei Punkte verfehlt. Die Hessen haben in den Runden 16 (Platz 1), 17 (Platz 3) und 18 (Platz 13) Freudenstadt im Schlussspurt überholt. Einen großen Anteil hatte dabei das Wetter. Während man im Schwarzwald immer mehr mit der Blauthermik kämpfen musste, herrschte in Hessen und Nordöstlichen Bayern absolutes Traumwetter. In dieser Häufigkeit hat es solche Wetterlagen in Deutschland sicherlich noch nie gegeben. Auch hier ist der Klimawandel deutlich zu spüren.  Segelflugmeteorologen sprechen in der Zwischenzeit von Wetterbedingungen, wie sie in Namibia oder weiteren Segelflugparadiesen der Welt vorfinden zu sind. In den vergangenen zwei Wochen absolvierten bei einem Qualifikationswettbewerb in Lachen-Speyerdorf die Teilnehmer immer wieder Flugstrecken über 500 Km mit Schnittgeschwindigkeiten bis zu 162 km/h zurück. Während die Konkurrenz in Runde 18 im Nordosten mit Power unter Wolkenstraßen dahin jagte, waren die Musbacher Piloten über dem Schwarzwald und Teilen der Schwäbischen Alb oft in der Blauthermik unterwegs. Hilfreich war am ersten Ligatag eine Wolkenbasis von teils über 3000 Meter. Nach Vorgaben der Flugsicherung konnte die Thermik nur bis maximal 2950 Meter NN genutzt werden. Richtig ab ins gute Wetter ging es ab Aalen.  Wenden wie Regensburg oder der Bayrischen Wald wurden angeflogen. Die exzellenten Bedingungen brachten der FLG Grabenstetten mit 379,21 Speed den Rundensieg. Ligatag zwei war von Musbach aus noch schwieriger zu meistern. Hohe Cirruswolken bremsten die Sonne wie auch die Aufwinde aus. Kurzfristig bildeten sich am 2 Ligatag noch einige Kumulus über dem nördlichen Schwarzwald aus. Axel Reich nutzte die Chance um mit seiner LAK 17 B FES 18m 94,13Punkte/106,84 km/h (2:30 Stunden) zweitschnellster Aufwindjäger der Fliegergruppe zu werden. Gesamt war er 395 km unterwegs. Tags zuvor erflog Michael Buchthal auf Discus 2a über dem Schwarzwald und Teilen der Alb 106,3 Punkte/112,67 km/h (Gesamt 426 km). Reiner Haist erzielte auf Kestrel 17 einen Ligaschnitt von 89,08 Punkte/95,76 km/h (Gesamt 334 km).  In seinem ersten Überlandflugjahr schaffte   Junior Tim Heritier mit 82,74 Punkte/87,09 km/h (Gesamt 231 km) einen Ligaflug. Zum großen Showdown kommt es nun in Runde 19. Entscheidend wird das Wetterlotto sein. Freudenstadt muss versuchen Bensheim zumindest vier Punkte abzunehmen. Bei Punktegleichheit verfügen die Hessen über den besseren Gesamtschnitt. Wenn es gut läuft, könnte noch der derzeitige fünfte die FSG Schwarze Heide (NW) abgefangen werden. Hier müsste Freudenstadt in der Abschlussrunde sieben Zähler gutmachen. Schlechter als Gesamtplatz 8 kann man die Endwertung nicht abschließen. Selbst wenn der 9 die LSG Schwäbisch Hall 20 Tagespunkte erfliegen würde, kann er Freudenstadt mit aktuell 27 Punkten Rückstand nicht mehr überholen.