Die Wetterlage lässt noch keine Flüge zu

Regenfestspiele in Musbach könnten bis Dienstag andauern

Von Lothar Schwark

„Wenn Du eine Wüste begrünen willst, lege eine Segelflug-Weltmeisterschaft hinein. Dieser Satz bewahrheitete sich schon mehrfach in den ansonsten so Wetter sicheren Segelflugparadiesen der USA, Australien und Afrika. Tröstlich ist das für die 75 Juniorinnen und Junioren, bei der aktuell laufenden Junioren-Segelflug- DM nicht. Schließlich musste Sportleiter Michael Buchthal zum dritten Mal verkündigen: dieser Tag wird neutralisiert. Meteorologe Walter Hermann hofft, dass die angekündigte Kaltfront ab Montag zu einem Wetterwechsel führt. Realistisch könnte wahrscheinlich ab Dienstag endlich geflogen werden.

Übeltäter ist ein Höhentief das genau über Deutschland liegt. In der labilen Luftmasse entstehen auch schnell erste Aufwinde, die sich in kurzer Zeit zu Schauer oder Gewitterwolken entwickeln. Knackpunkt ist dabei, dass die aufsteigende Luft nicht von einer Inversion (Wärmere Luft) gebremst wird. So entwickeln sich echte Brummer am Himmel, aus denen in kurzer Zeit bis zu 50 Liter Wasser aus der Wolke stürzen. Vor solch Schauer- und Gewitterwolken machen selbst die Jets der Verkehrsflugzeuge einen Bogen herum. Und Überlandfliegen ist für die Segelflieger nur für kurze Zeit mit unberechenbaren Bedienungen drin. Nicht das richtige um 75 Segelflugzeuge sicher am Himmel zu halten. Aber Sportleiter Buchthal ist fest davon überzeugt: „Wir schaffen zumindest die geforderten vier Wertungsflüge.“

Buchthal selbst hat selbst schon mehrfach solche Meisterschaften erlebt, wo man sehnsüchtig nach einem Wetterfenster schaute. Ähnlich sah es auch im August 2002 bei der Segelflug-WM der Clubklasse aus. Dort sorgte eine ähnliche 5b Wetterlage in Ostdeutschland für eine katastrophale Hochwasserlage. Der jetzige Regen sorgte im Zeltlager schon für die eine oder andere Überschwemmung. Gemeinsam zog das Ausrichter Team der Fliegergruppe Freudenstadt mit den betroffenen Teilnehmern erste Wassergräben. Auch Flugplatznachbar Hans-Jörg Finkbeiner legte mit einem Minibagger den Abflussgraben frei, damit beim nächsten angesagten Regen das Wasser nicht durch die Zelte fließt. Der Stimmung bringt das Wetter noch keinen Abbruch. Dafür sorgt auch das Social Media Team mit Kim Hetzel und Oskar Haug, die kurze Filme erstellen, und auch auf Instagram präsent sind. Weitere Infos gibt es auf dem DSMJ Insta-Kanal.

Am Sonntag haben sich die Pilotensprecher Nils Zitzelsberger (Clubklasse) und Jens Kammerer (Standardklasse) einen lustigen Teamwettbewerb einfallen. Neben Gummistiefelweitwurf, Wasser in verschiedenen Gefäßen zu transportieren, war auch das Weitwerfen von Papier- und Minifliegern angesagt. Für den der Abkühlung sucht, hat die Fliegergruppe unterhalb der Werkstatt einen Pool aufgebaut, der auch kräftig genutzt wird. Wenn die Höhenkaltluft abgezogen ist, wird der nachfolgende Hochdruckrücken des Azorenhoch endlich für anständiges Flugwetter sorgen. Denn irgendwann wollen die Aufwindjäger endlich um Punkte fliegen.

Regenwetter zum Start der Junioren-DM

Junioren hoffen auf besseres Flugwetter

Von Lothar Schwark

Der erste geplante Flugtag der Junioren- Segelflug-DM in der Club- und Standardklasse (25. Juli bis 02. August) in Musbach fiel sprichwörtlich ins Wasser. Statt hellem Sonnenschein und lockenden Kumuluswolken mussten sich die 75 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit dem Dauer grau am Himmel abfinden. Hoffnung auf besseres Flugwetter, konnte Meteorologe Walter Hermann, zumindest für den ersten Flugtag nicht machen. So blieb beim Eröffnung Briefing genügend Zeit, um mit Wettbewerbsleiter Axel Reich und Sportleiter Michael Buchthal die Regularien für diese Meisterschaft durchzugehen.

Als zweiter Ehrenamtlicher Bürgermeister von Freudenstadt und gleichzeitig Vorsitzender der Fliegergruppe Freudenstadt begrüßte Reich den Geschäftsführer des Baden-Württembergischen Luftfahrtverband Klaus Hallmayer, sowie den Sportkreispräsident Alfred Schweizer. Reich hofft noch auf mehrere Flugtage. Zumindest an vier Flugtagen sollte es eine Wertung geben, damit die Junioren-DM gültig ist. Schließlich werden hier die Teilnehmer zur kommenden Junioren-WM in Aalen (2026) und Junioren-EM in Litauen ausgeflogen. Von der Bundeskommission Segelflug des Deutschen Aeroclub wünschte Christof Geißler allen Teilnehmer/innen eine fairen und Unfallfreie Meisterschaft.

Als Geschäftsführer des BWLV (Baden-Württembergischer Luftfahrtverband) hob

Hallmayer die Verdienste der Fliegergruppe Freudenstadt hervor. Als kleiner Verein mit gerade um die 50 Mitglieder hat der Verein schon mehrere Deutsche Meisterschaften, zwei Weltmeisterschaften und eine Junioren-EM und mehrere Deutsche Segelfliegertage ausgerichtet. Auch für die jungen Nachwuchsflieger habe das eine Vorbildfunktion. Hallmayer Dank ging auch an die Stadt Freudenstadt und Gemeinde Musbach die die Ausrichtung solcher Meisterschaften ermöglichten. Für den Sportkreis Freudenstadt und den WLSB wünschte Sportkreispräsident Alfred Schweizer allen Sportlerinnen und Sportler einen guten Aufenthalt in Musbach und viel Erfolg beim Fliegen.

Als ehemaliger Weltmeister der Standardklasse (Rieti/Italien 2008) wartet auf Buchthal eine ganz neue Aufgabe als Sportleiter. Sein erstes Briefing meisterte er souverän, was der Applaus der Piloten belegte. Ganz fair zog jeder Teilnehmer/in aus einer Lostrommel seinen Startplatz im Grid. Meteorologe Hermann muss dabei früh aufstehen, um detailliert alle Voraussagen durchzugehen. Alle sechs Stunden trudeln neue Wetteranalysen ein, wobei in den Satellitenbildern und Wetterkarten möglichst fliegbare Wetterlücken gefunden werden müssen. Das Wort Hoffnung auf brauchbares Flugwetter kam nicht zu kurz. Man hofft, dass man zumindest an einem Wochenendtag einen Wertungstag schafft. Trockenfliegen, auch für Gäste, ist zumindest in der Briefinghalle im Simulator des Baden-Württembergischen Luftfahrtverband möglich.