Die Welt der Tiroler Ostalpen entdeckt

Die Welt der Tiroler Ostalpen entdeckt

Von Lothar Schwark

Mit unvergesslichen Eindrücken kehrten unlängst die Nachwuchspiloten der Fliegergruppe Freudenstadt von einem Einweisungsalpenfluglager in Lienz/Nikolsdorf in Osttirol zurück. Mit seiner großen Alpenflugerfahrung führte Michael Buchthal den Nachwuchs in die Kunst des Alpenfliegens ein.

Um sich auf die ersten Alpenflüge vorzubereiten, hatten sich die Nachwuchspiloten Marven Gründler, Jakob Schick und Jann Heritier an mehreren Winterwochenenden mit Buchthal und Reiner Haist auf die fliegerischen Herausforderungen in den Lienzer Dolomiten vorbereitet. Denn entgegen dem Mittelgebirge und Flachland gilt es im Hochgebirge viele Merkregeln zu beachten. Meist werden die Alpentäler durch diverse Windsysteme geprägt. Die Thermik löst sich meist in den höheren Bergregionen ab.

Zu beachten ist wie man im engen Hangflug an Höhe gewinnt. Ebenso elementar ist es die einzelnen Außenlandemöglichkeiten oder Ausweichflugplätze der verschiedenen Täler zu kennen. „Und so dauert es Jahre, bis man das Potential der Alpen sicher und ergiebig nutzen kann“ gab Buchthal seinen Mitfliegern mit auf den Weg. Eine Woche erlebten die Freudenstädter Segelflieger bei überwiegend Nordwind Flugwetter vom feinsten. Flüge von 410 km bis zu 605 km wurden absolviert. Nach seinem ersten gemeinsamen 600 km Flug mit Buchthal kam Marven Gründler nicht aus dem Schwärmen heraus. So war man mehrfach, wie auch mit den anderen Nachwuchsfliegern im Pustertal und bis westlich Bozen unterwegs. Buchthal schwärmte selbst, als am Hauptkamm einmal die Wolken überschwappten. Dabei zuckerten feine Eiskörner kurzfristig den Duo Discus mit 20 Meter Spannweite ein. Auch Schick und Heritier waren von den neuen Eindrücken der Alpenwelt mehr als begeistert.

Meist war man in Höhen von 4000 Meter und mehr unterwegs. In den Wellenaufwinden überstieg man teils die Wolken. Es war meist atemberaubend, kam der Nachwuchs nicht aus dem Schwärmen heraus. In der zweiten Flugwoche reiste weiter Timo Lehrke mit einem Duo Discus von der FG Freudenstadt an. Leider baute das Wetter danach ab. So konnten nur noch kürzere Flüge absolviert werden. Die flugfreie Zeit nutzte man, um in den Tälern einzelne Außenlandefelder anzuschauen. In einer Woche war Buchthal bei seinen Flügen mit den Jugendlichen mehr als 50 Flugstunden unterwegs. Nun werden die Flüge vom ehemaligen Weltmeister (Rieti/Italien Standardklasse 2008) mit seinen Mitfliegern genausten analysiert. „Und im kommenden Jahr will man wieder die Reise nach Osttirol antreten“ sind sich alle einig.

Runde 3 der 2. Segelflugbundesliga FG FDS 2023

Hohe Wolkenfeder bremsen Aufwinde ab

Von Lothar Schwark

Auch in Rundenwertung 3 der 2. Segelflugbundesliga hatte die Wetterküche für die Segelflieger manche Überraschung parat. Zumindest im Südwesten wurde die auflebende Thermik immer wieder von hohen Wolkenfeldern ausgebremst. Im Nordosten dagegen brachte der zweite Rundentag gute Flugbedingungen, die hohe Schnitte in der trockenen Kaltluft erlaubten. Mit einem Rundenplatz 12 und 217,55 Teamspeed/9 Punkte bei 30 teilnehmenden Vereinen schlossen die Piloten der Fliegergruppe Freudenstadt Rundenwertung 3 ab. Schnellster Aufwindjäger war einmal mehr Michael Buchthal der mit einem Discus 2a 88,86 Punkte/94,19 km/h im schnellsten Zeitfenster über 2:30 Stunden herausflog (Gesamt 280km). Buchthal nutzte dabei ein gutes Wetterfenster das ihn zuerst bis nahe der Burg Hohenzollern führte, folgend wendete der Discus 2a um nochmals bis Musbach zu fliegen, im dritten Flugabschnitt nutzte er die aufgereihte Thermik um mittig auf der Schwäbischen Alb etwas westlich von Inneringen zu wenden. Viel Luft hatte er bei einer maximalen Höhe von rund 1740 Meter NN nicht unter den Flügeln.

Der kurze Thermik – Abstand ermöglichte teils längere Flugabschnitte im Geradeausflug, die den sogenannten Delphinflug ermöglichen. Dabei nutzt der Pilot die aufsteigende Luftsäulen im Langsamflug um dann im Fallen wieder zügig an Fahrt aufzunehmen. Timo Lehrke flog mit einem Mini Nimbus 70,51 Punkte/74,21 km/h (gesamt 271 km) heraus. Lehrke nutzte neben dem Flugabschnitt Farrenberg – Albstadt die Hinterkante der Schwäbischen Alb um bei Allmendingen (nördlich von Ehingen/Donau) zu wenden. Über Villingendorf arbeitete er sich nach Musbach zurück.

Trotz spätem Start flog Hansjörg Rothfuß auf DG 800 B/18m bei abbauendem Wetter noch 58,18 Punkte/66,04 km/h (Gesamt 207 km) ebenfalls in Richtung Alb heraus. Mit einem Discus schaffte der Jugendliche Jakob Schick noch 44,68 Punkte/47,36 km/h (Gesamt 165km). Damit hatte er auch einen Flug in die U25 Liga geschafft. In die U25 Liga hat es auch Marven Gründler geschafft, dessen Luftreise ebenfalls mit einem Discus jedoch auf dem Flugplatz Farrenberg beendet war 103 km/29,21 km/h. Die U25 ist eine Mannschaftswertung für Nachwuchspiloten 25 Jahre und jünger, die am Online Contest teilnehmen. Rundentag zwei brachte von Musbach aus keine Flüge. Nordöstlich von Mannheim herrschten dagegen absolute Rennbedingungen.

Marven Gründler, Tim Heritier, Jakob Schick (von links)