Vereinsgründung und Einrichtung Flugplatz in Musbach
Seit 1929 besteht der Verein Fliegergruppe Freudenstadt. Der Flugbetrieb in Musbach startete 1957. Die offizielle Zulassung erfolgte aber erst 1958. Am 1. Mai des selben Jahres startete ein Kapitel, das die heutigen Mitglieder als Erfolgsgeschichte betrachten. Nach Wiederzulassung des Segelflugs nach dem Zweiten Weltkrieg im August 1950 in Gersfeld/Rhön hatte das Flugfieber auch die Schwarzwälder Segelflieger gepackt. 1952 bauten sie sich einen ersten SG-38. Mit diesem einfachen Fluggerät erlernten Generationen das Segelfliegen – anfangs noch mit dem Gummiseilstart, der Flüge von zehn Sekunden bis zu einer Minute und mehr ermöglichte. Nach den Kriegsjahren war man so zumindest für kurze Zeit in der Luft.
Um flüssig zu werden, stand von 1952 bis 1958 viel Arbeit für den Verein an. Zum Beispiel ging es zum Holzrücken in den Wald. So konnten sich die Flieger 1958 einen Schulungsdoppelsitzer Rhönlerche von der Firma Alexander Schleicher in Poppenhausen/Rhön anschaffen.
Zuerst als Wanderverein unterwegs
In Übergangszeiten ohne eigenes Fluggelände waren die Freudenstädter als Wanderverein zum Beispiel auf dem Wächtersberg, in Winzeln oder auf dem Klippeneck unterwegs. Der Wunsch nach einem eigenen Fluggelände wurde dabei immer stärker. Nach der Zulassung im Jahr 1958 konnte man anfangs nur in der Wachstumsruhe in Musbach abheben. Flugzeuge, Winde und Fliegerwerkstatt waren damals im Freudenstädter Bauhof untergebracht. An Sonntagen machte sich die Karawane auf den Weg von Freudenstadt nach Musbach. Dort mussten alle Flugzeuge von den Hängern geholt und aufgebaut werden. Abends ging es dann wieder zurück.
Es war vor allem dem späteren Ehrenvorsitzenden August Bruder zu verdanken, dass der Verein in Musbach sesshaft wurde. Durch viel Verhandlungsgeschick schaffte es der Schneidermeister, die Landwirte auf seine Seite zu bringen. Nach einigen Widerständen wurden erste Grundstücke erworben.
In den Jahren zwischen 1969 und 1974 war wieder die Arbeit der Mitglieder gefragt, vor allem Werner Haug, Siegfried Haas und Gerhard Pfefferle taten sich neben vielen weiteren fleißigen Fliegern beim Aufbau des Fluggeländes hervor. Dies wird auch noch von der heutigen Generation gewürdigt. Nach schweißtreibenden Arbeitseinsätzen stand aber wieder das Fliegen im Vordergrund.
Mehrere Meisterschaften ausgerichtet
Unter Segelfliegern ist Musbach heute bekannt. Neben zwei Segelflug-Weltmeisterschaften und einer Junioren-EM wurden dort mehrere Landesmeisterschaften und Deutsche Meisterschaften ausgetragen. Dieses Kapitel startete 1985 mit einer Landesmeisterschaft der Clubklasse.
2018 findet in Musbach Mitte Juli ein FAI-Grand Prix mit maximal 20 Piloten statt. 1958 hätte sicherlich kein Mitglied daran gedacht, dass in Musbach einmal die Tante Ju (Ju-52) oder der Weltkriegsjäger Mustang landet. Auch mehrere Kunstfluggrößen tobten sich über dem Freudenstädter Teilort bereits aus.
Heute verfügen die Freudenstädter Flieger über ein modernes Fluggelände. Im Vordergrund steht derzeit die Gewinnung neuer Mitglieder. Neben einer modernen Segelflugflotte verfügt der Verein mit der Dynamic WT9 über ein modernes Ultraleichtflugzeug und mit der DR 400 über ein viersitziges Motorflugzeug.